Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Page: Eigene Berichte

Wurde die Sanierung des UEK-Verbunds verschleppt ?

Der für den Land­kreis Aurich zustän­di­ge Land­rat Harm-Uwe Weber griff nach eige­nem Bekun­den den Vor­schlag sei­nes Kol­le­gen in Emden ger­ne auf. Gegen­über dem Kreis­tag setz­te er durch, dass die BDO mit einer Mach­bar­keits­stu­die beauf­tragt wird, um das Pro­jekt Zen­tral­kli­nik Georgs­heil zu prü­fen. Für den Kreis­tag kam die­ses Ansin­nen höchst über­ra­schend, denn ein hal­bes Jahr zuvor – im Früh­jahr 2013 – hat­te die­ser beschlos­sen, eine Art Busi­ness-Plan der „Bre­de­horst Cli­nic Medi­cal Manage­ment“ mit Sitz in Düs­sel­dorf zu ver­wirk­li­chen.

2014-02-09_0023Zwei Mil­lio­nen Euro kos­te­te Bera­tung und Umset­zung, mit der Ziel­set­zung, die Kran­ken­haus-Stand­or­te in Nor­den und Aurich so zu opti­mie­ren, dass Defi­zi­te her­un­ter­ge­fah­ren und unter Umstän­den sogar Erlö­se erwirt­schaf­tet wer­den könn­ten. Wesent­li­cher Ansatz­punkt für Bre­de­horst war es, die his­to­risch gewach­se­nen Dop­pel­struk­tu­ren zwei ehe­ma­li­ger Kreis­kran­ken­häu­ser abzu­bau­en, etwa durch gemein­sa­men Ein­kauf, ver­bes­ser­ten Per­so­nal­ein­satz und vie­le klei­ne­re Maß­nah­men im All­tag, die in der Sum­me meh­re­re Mil­lio­nen hät­ten ein­spa­ren kön­nen. Die Umset­zung schei­ter­te an vie­len Stel­len aus schwer nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den, etwa „kreis­in­ter­ne Kon­kur­renz­si­tua­ti­on“, so Land­rat Harm-Uwe Weber aber auch Riva­li­tä­ten in der Ärz­te­schaft, wie der ärzt­li­che Direk­tor des UEK-Ver­bun­des Aurich Nor­den, Dr. Egbert Held in einem Inter­view mit den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten zugab.

240 Millionen Euro für ein fragwürdiges Unterfangen

Aktu­ell quält sich Land­rat Weber mit dem zu ver­ab­schie­den­den Haus­halts­plan 2015 des Land­krei­ses, der durch mehr als 10 Mil­lio­nen Euro Defi­zit des Kran­ken­haus-Ver­bun­des UEK Aurich/Norden belas­tet wird. Schwer ver­ständ­lich, war­um hier nun nicht mit Nach­druck auf die Umset­zung des Busi­ness-Plans gepocht wird, son­dern ein finan­zi­el­les „Wahn­sinns-Pro­jekt“ in Aus­sicht gestellt wird. 240 Mil­lio­nen Euro allein für Neu­bau­kos­ten sind genannt, die – viel­leicht – von Land Nie­der­sach­sen zwi­schen 40 und 60 Pro­zent geför­dert wer­den könn­ten. Blei­ben für die Kom­mu­nen grob geschätzt 120 Mil­lio­nen Euro, die aus dem eige­nen Haus­halt bestrit­ten wer­den müs­sen. Nicht bedacht sind dabei erfor­der­li­che Infra­struk­tur-Kos­ten zur Erschlie­ßung der „Grü­nen Wie­se“ auf der die neue Zen­tral­kli­nik erbaut wer­den soll.

Wie der­ar­ti­ges aus­ge­hen kann, berich­te­te unter ande­rem die in Neu-Isen­burg erschei­nen­de Ärz­te­Zei­tung in ihrer online-Aus­ga­be vom 6. Mai 2013. Unter bera­ten­der Betei­li­gung der BDO hat­te man in Offen­bach eben­falls eine Zen­tral­kli­nik errich­ten wol­len. Der Roh­bau war noch nicht fer­tig gestellt, als offen­bar wur­de, dass die Schul­den­last für den kom­mu­na­len Trä­ger mir rund 200 Mil­lio­nen Euro der­ma­ßen ange­wach­sen war, so dass eine Pri­va­ti­sie­rung ein­zu­lei­ten war. Zur Stel­le war die Sana Kli­ni­ken AG, eine pri­va­te Kran­ken­haus-Grup­pe mit Sitz in Isma­ning bei Mün­chen. 2013 hat­te das Unter­neh­men einen Umsatz von 2.0 Mil­li­ar­den Euro erwirt­schaf­tet.

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