Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Geld verschleudern, statt Probleme lösen!

Norden/Aurich/Emden (okj) – Das Ver­hal­ten, das die Betriebs­rä­te der Kran­ken­häu­ser in Aurich und Emden an den Tag leg­ten, irri­tiert nicht nur den Beob­ach­ter aus der Bevöl­ke­rung, son­dern dürf­te wohl auch zu Unru­hen unter der Beleg­schaft geführt haben. Geschlos­sen haben die Betriebs­rä­te aller Stand­or­te in einer Absichts­er­klä­rung dem Stel­len­ab­bau meh­re­rer hun­dert Mit­ar­bei­ter zuge­stimmt. Nach Auf­fas­sung der UEK-Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Gaby Gol­den­stein und Diet­mar Bretz­ler (Hans-Sus­e­mi­hl) könn­ten die Stel­len bis zur mög­li­chen Eröff­nung einer Zen­tral­kli­nik gestri­chen wer­den.

Betriebsräte

Sie stimm­ten dem Stel­len­ab­bau zu: Betriebs­rä­te Gaby Gol­den­stein (UEK) und Diet­mar Bretz­ler (Hans-Sus­e­mi­hl). [Foto: UEK-Kli­nik-Jour­nal]

Selbst das UEK-Auf­sichts­rats­mit­glied Hans-Gerd Mey­er­holz (GFA) rieb sich ver­wun­dert die Augen und stell­te die Fra­ge, wer in der Zeit des Per­so­nal­ab­baus die Pati­en­ten ver­sor­gen sol­le. Bereits im Jah­re 2012 hat­te man durch per­so­nel­le Ände­run­gen rund 2 Mil­lio­nen Euro ein­spa­ren wol­len, was nach Auf­fas­sung vie­ler Kri­ti­ker zu Las­ten vom Pati­en­ten und Per­so­nals ging.

Natür­lich kön­ne die Zahl der in den Kran­ken­häu­sern Beschäf­tig­ten erst nach Fer­tig­stel­lung der Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil redu­ziert wer­den, beton­te Mey­er­holz. Stim­me die Argu­men­ta­ti­on der Betrieb­räte, könn­ten schon heu­te die von den Ver­ant­wort­li­chen genann­ten rund 17 Mio € Per­so­nal­kos­ten gespart wer­den. Damit wür­den die Kli­ni­ken sofort schwar­ze Zah­len auf­wei­sen und eine Zen­tral­kli­nik über­flüs­sig wer­den.

Was Weber anfasst, ist zum Scheitern verurteilt

Harm-Uwe Weber

Unter wach­sen­der Kri­tik: Land­rat Harm-Uwe Weber

Bereits im Novem­ber 2014 hat­ten Ver­di-Funk­tio­nä­re mit „Befrem­den und Ver­är­ge­rung“ auf die Plä­ne des Land­rats Harm-Uwe Weber reagiert. Auf einer Mit­glie­der­ver­samm­lung am 24. Novem­ber 2014 hat­ten sie Weber für die finan­zi­el­le Mise­re des UEK-Ver­bunds Aurich/Norden direkt ver­ant­wort­lich gemacht. In einer Pres­se­mit­tei­lung beklag­te sich Weber dar­auf­hin, dass die Gewerk­schafts­ver­tre­ter damit die anste­hen­den Ver­hand­lun­gen über Arbeits­be­din­gun­gen in bei­den Kran­ken­häu­sern „unnö­tig belas­ten“.

Leer lästert  über Krankenhausführung in Aurich

Auch die frü­he­re UEK-Per­so­nal­rä­tin Will­hel­mi­ne Illig äußer­te sich kri­tisch über Webers Kom­pe­ten­zen: „Herr Weber und der UEK-Geschäfts­füh­rer Jann-Wolf­gang de Vries haben nie Pro­ble­me gelöst, son­dern nur Geld ver­schleu­dert, erklär­te sie am 25. Novem­ber in der Ost­frie­sen-Zei­tung: „Was Herr Weber anfasst, ist zum Schei­tern ver­ur­teilt.“ André Hin­richs, Auf­sichts­rats­mit­glied des Kli­ni­kums Leer sag­te, dass man in Leer über Weber und de Vries nur noch läs­te­re. „Sie schaf­fen es nicht mal, ein klei­nes Kran­ken­haus zu füh­ren. Jetzt glau­ben sie, ein gro­ßes füh­ren zu kön­nen“. Für den Neu­an­fang müs­se eine neue Chef­eta­ge her. Auch vor die­sem Hin­ter­grund schau­en ande­re Kli­ni­ken der­zeit mit Argus­au­gen auf mög­li­che Zuwen­dun­gen durch das Land Nie­der­sach­sen.

Verschleiert Privatisierungsdrohung hausgemachte Probleme?

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Auf­sichts­rat Hans-Gerd Mey­er­holz (r.): Unter­stützt die Unter­schrif­ten-Samm­lung fǘr den Erhalt des UEK-Ver­bunds

Land­rat Harm-Uwe Weber, so Kri­ti­ker, dro­he seit Jah­ren mit einer mög­li­chen Pri­va­ti­sie­run. Die dro­he aller­dings nur des­halb, weil die Defi­zi­te des UEK-Ver­bun­des Aurich/Norden jähr­lich im zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich lie­gen. Auch nach Auf­fas­sung des UEK-Auf­sichts­rats­mit­glieds Hans-Gerd Mey­er­holz vor allem ein „haus­ge­mach­tes Pro­blem“.

Trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­rung, der Land­rat möge dafür sor­gen, dass das vom Kreis­tag beschlos­se­ne Bre­de­horst-Gut­ach­ten umge­setzt wer­de, sei die­ses nicht in der erfor­der­li­chen Wei­se gesche­hen.

Gemäss Gut­ach­ten hät­te der UEK-Ver­bund Aurich/Norden bereits 2015 eine „schwar­ze Null“ erzie­len kön­nen.

Der Privatisierung Tür und Tor geöffnet

Nach Auf­fas­sung der frü­he­ren Auricher Stadt­käm­me­rin und eins­ti­gen Bür­ger­meis­te­rin Sig­rid Grie­sel wür­den die Zen­tral­kli­nik-Plä­ne des Land­rats eine Pri­va­ti­sie­rung des UEK-Ver­bunds ledig­lich um etwa zehn Jah­re ver­schie­ben. Spä­tes­tens 2027 wür­de durch den Neu­bau eine Schul­den­last auf den Land­kreis zukom­men, die einen Ver­kauf unum­gäng­lich machen dürf­te.

Auch ihr Nach­fol­ger im Amt, der Auricher Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­ner Wind­horst erklär­te in einem Exklu­siv-Inter­view in den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten am 17. Janu­ar 2015, dass die Schul­den von ins­ge­samt etwa 200 Mio. € wür­den ins Las­ten­buch der neu­en Kli­nik über­nom­men wer­den. Daher sei abseh­bar, dass damit der Pri­va­ti­sie­rung Tür und Tor geöff­net wird.


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