Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Geplante Zentralklinik: ”Raumordnung auf den Kopf gestellt”

JWI G 0178

Kri­ti­sche Töne auch aus dem Nor­der Rat­haus

Norden/Aurich (okj/oz/on/ok/ez) – Das Pro­jekt ”Neu­bau Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil” ist nach Auf­fas­sung der Stadt Nor­den und Aurich nicht nach­voll­zieh­bar. Wie Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­ner Wind­horst am Mon­tag (27.4.) mit­teil­te, sei­en im Rah­men einer Mach­bar­keits­stu­die die Alt­stand­ort Emden, Nor­den und Aurich ledig­lich zusam­men­ge­fasst und mit Pla­nun­gen einer Zen­tral­kli­nik ver­gli­chen wor­den. Der Sanie­rungs­be­darf, die Aus­stat­tung und Wirt­schaft­lich­keit der ein­zel­nen Stand­or­te sei nicht nach­voll­zieh­bar berück­sich­tigt wor­den.

In der detail­lier­ten Stel­lung­nah­me – gemein­sam mit der Stadt Nor­den – ver­weist Wind­horst unter ande­rem auf die schlech­te Erreich­bar­keit des Vor­ha­bens Zen­tral­kli­nik. Erheb­li­che Kri­tik wird auch am durch­ge­führ­ten Raum­ord­nungs­ver­fah­ren geäu­ßert. Bereits in ihrer Neu­jahrs­an­spra­che hat­te die Nor­der Bür­ger­meis­te­rin Bar­ba­ra Schlag erklärt, das Pro­jekt Zen­tral­kli­nik stel­le die Raum­ord­nung auf den Kopf.

Wir erle­ben als betei­lig­te Kom­mu­ne kei­ne adäqua­te Infor­ma­ti­on und Betei­li­gung an den Pro­zes­sen“, erklär­te die Nor­der Rat­haus­chefin vor rund 700 Gäs­ten. Die vom Land­kreis Aurich an den Tag geleg­ten Umgangs­for­men sei­en „star­ker Tobak“.

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UEK-Ver­bund AUR/NOR: Größ­tes Kran­ken­haus in Ost­fries­land [Foto: UEK]

Zur BDO-Mach­bar­keits­stu­die erklär­te der Auricher Bür­ger­meis­ter, dass auch nach­voll­zieh­ba­re Anga­ben über Pati­en­ten­zah­len und zur Aus­las­tung der Kli­ni­ken in Emden, Aurich und Nor­den fehl­ten. Glei­ches gel­te für die Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten des medi­zi­ni­schen Ange­bots, die Nach­fra­ge und das Stand­ort­flä­chen­po­ten­ti­al. Kei­ne Anga­ben mache das Gut­ach­ten über den Sanie­rungs­stand und wei­te­re Sanie­rungs­er­for­der­nis­se an den drei vor­han­de­nen Kli­nik­stand­or­ten.

Die vor­aus­sicht­li­chen Aus­wir­kun­gen auf die Schlie­ßung der Kli­nik­stand­or­te auf wirt­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen blie­ben ebe­falls unbe­rück­sich­tigt. Im Rah­men der Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nun­gen sei­en offen­sicht­lich auch kei­ne Kos­ten für Pla­nung, Ver­kehrs­an­bin­dung, Aus­gleichs­maß­nah­men, Grund­er­werb und Ver­wer­tung der Alt­stand­or­te ein­be­zo­gen wor­den.

Weber: Befangenheit des Landkreises nicht ganz abwegig

JWI G 0091

Über 19.000 Bür­ger unter­schrie­ben für den Erhalt wohn­ort­na­her Kran­ken­häu­ser in Emden, Nor­den und Aurich

Laut Kran­ken­haus­be­darfs­plan 2014 des Lan­des Nie­der­sach­sen sei die Ubbo-Emmi­us-Kli­nik nach Anzahl der Bet­ten im Raum Ost­fries­land bereits heu­te eines der größ­ten Kran­ken­häu­ser in der Regi­on. Bei­de Betriebs­stel­len (Nor­den und Aurich), sogar das größ­te Kran­ken­haus Ost­fries­lands.

Der Stand­ort­raum Georgs­heil sei anschei­nen­den nur auf­grund sei­ner Lage mit­tig zwi­schen den bestehen­den Kran­ken­häu­sern gewählt wor­den, heißt es in der Stel­lung­nah­me wei­ter. Ein inten­si­ves Stand­ort­such­ver­fah­ren und eine aus Sicht der Lan­des­ent­wick­lung und Raum­ord­nung wich­ti­ge ein­ge­hen­de Abwä­gung der Vor- und Nach­tei­le ver­schie­de­ner Stand­ortal­ter­na­ti­ven sei­en offen­sicht­lich nicht erfolgt bzw. nicht dar­ge­legt wor­den.

Es sei frag­lich, ob bei allem die not­wen­di­ge Objek­ti­vi­tät bei der Pro­jekt­be­ar­bei­tung ein­ge­bracht wor­den ist. Gegen­über der Ost­frie­sen-Zei­tung bezeich­ne­te Land­rat Harm-Uwe Weber den Ein­wand der Befan­gen­heit als nicht ganz abwe­gig.


Im Wortlaut:

Errichtung einer Zentralklinik in Georgsheil – Stellungnahme der Stadt Aurich

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