Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Niedersachsens Sozialministerin für Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Hannover/Norden (okj/ok) – Das Nie­der­säch­si­sche Sozi­al­mi­nis­te­ri­um hat bestä­tigt, das ver­ant­wort­li­che Poli­ti­ker in Ost­fries­land nach För­der­mög­lich­kei­ten für ein Zen­tral­kli­nik­bau in Georgs­heil son­diert haben. Dies berich­tet der in Nor­den erschei­nen­de „Osfrie­si­scher Kurier“ in sei­ner Aus­ga­be vom 25.4. „Wir haben dabei immer erklärt, dass wir eine Opti­mie­rung der Struk­tu­ren unter­stüt­zen“, erklär­te Pres­se­spre­che­rin Hein­ke Trä­ger auf KURIER-Anfra­ge. „Die Vor­aus­set­zung dafür ist aber eine gesell­schaft­li­che Akzep­tanz“, sag­te Trä­ger der Zei­tung.

In einer kürzt­lich auf den Sei­ten des nie­der­säch­si­schen Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums ver­öf­fent­lich­ten Rede, hat­te sich Nie­der­sach­sens Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt in einer Rede anläss­lich einer Ver­di-Tagung für den Erhalt wohn­ort­na­her Kran­ken­häu­ser aus­ge­spro­chen.

Die Pressemittelung der Ministerin im Wortlaut:

Ministerin redete bei der Verdi-Tagung „Vom Krankenhaus zum kranken Haus?“

Nie­der­sach­sens Sozi­al- und Gesund­heits­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt hat bei der Ver­di-Kran­ken­haus­fach­ta­gung in Han­no­ver gefor­dert, dass nie­der­säch­si­sche Kran­ken­häu­ser eine genau­so hohe Ver­gü­tung pro Pati­ent erhal­ten wie die Kli­ni­ken in ande­ren Bun­des­län­dern. Der dafür ver­ant­wort­li­che „Lan­des­ba­sis­fall­wert” liegt in Nie­der­sach­sen wei­ter­hin unter dem Bun­des­durch­schnitt. „Eine Anglei­chung an den Bun­des­durch­schnitt wäre nur gerecht und wür­de die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on der nie­der­säch­si­schen Kran­ken­häu­ser ver­bes­sern”, so Rundt.

Der Lan­des­ba­sis­fall­wert wird zwi­schen den Kran­ken­kas­sen und Kli­ni­ken aus­ge­han­delt. Das Pro­blem: Der Wert liegt in Nie­der­sach­sen schon seit Jah­ren weit unter dem Bun­des­durch­schnitt, Bun­des­ge­set­ze erlau­ben aber nur einen gerin­gen pro­zen­tua­len Anstieg. „Die Stei­ge­run­gen des Lan­des­ba­sis­fall­wer­tes konn­ten in der Ver­gan­gen­heit die Kos­ten­stei­ge­run­gen in den Kran­ken­häu­sern nicht auf­fan­gen”, erklär­te Rundt bei der Tagung „Vom Kran­ken­haus zum kran­ken Haus?” im Stadt­teil­zen­trum Kro­KuS: „Zu nen­nen sind hier ins­be­son­de­re die Tarif­stei­ge­run­gen, Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen oder die extre­men Anstie­ge der Prä­mi­en für die Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen, die die Bud­gets der Kran­ken­häu­ser belas­ten.” Die Mehr­heit der nie­der­säch­si­schen Kli­ni­ken schrei­be inzwi­schen rote Zah­len. Rundt: „Es sind gera­de die klei­ne­ren Kran­ken­häu­ser, die von den Kos­ten­be­las­tun­gen beson­ders getrof­fen wer­den, da sie kaum die Mög­lich­keit haben durch Erlös­stei­ge­run­gen die Kos­ten­er­hö­hun­gen aus­zu­glei­chen oder wei­te­re Wirt­schaft­lich­keits­re­ser­ven zu erschlie­ßen und im Ver­gleich zu den grö­ße­ren Kli­ni­ken fast die glei­chen Vor­hal­te­kos­ten haben.”

Cornelia Rundt: „Wir werden kleine, für eine wohnortnahe Versorgung unverzichtbare Krankenhäuser nicht aufgeben“

Rundt hat­te sich in den ver­gan­ge­nen Mona­ten dafür ein­ge­setzt, dass der Lan­des­ba­sis­fall­wert in Nie­der­sach­sen so stark wie gesetz­lich mög­lich ange­ho­ben wird – mit Erfolg. Erfreu­li­cher­wei­se einig­ten sich die Part­ner der Selbst­ver­wal­tung Ende 2013 auf die Stei­ge­rung der durch­schnitt­li­chen Ver­gü­tungs­hö­he in Nie­der­sach­sen um 101 EUR pro Fall von 3.016 auf 3.117 Euro – der errech­ne­te bun­des­wei­te Durch­schnitts­wert liegt bei 3156 Euro. „Ich den­ke, die­se Stei­ge­rung wird ein Stück weit zur Ent­span­nung der wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on eini­ger Kran­ken­häu­ser bei­tra­gen. Den­noch lie­gen wir in Nie­der­sach­sen auch mit die­ser Stei­ge­rung bun­des­weit an der unters­ten Gren­ze der Ver­gü­tungs­hö­he”, erklär­te Rundt.

Nie­der­sach­sens Gesund­heits­mi­nis­te­rin setzt gro­ße Hoff­nun­gen in den Koali­ti­ons­ver­trag auf Bun­des­ebe­ne, in dem sich Ansatz­punk­te für eine drin­gend erfor­der­li­che Ver­bes­se­rung der finan­zi­el­len Rah­men­be­din­gun­gen wie­der­fin­den. Im Koali­ti­ons­ver­trag heißt es mit Blick auf die Lan­des­ba­sis­fall­wer­te: „Bestimm­te Unter­schie­de in der Ver­gü­tungs­hö­he in den Bun­des­län­dern las­sen sich nicht durch Beson­der­hei­ten in der Ver­sor­gungs- und Kos­ten­struk­tur oder der unter­schied­li­chen Umset­zung gesetz­li­cher Ver­pflich­tun­gen begrün­den. Sie sol­len auf­ge­ho­ben wer­den.” Rundt will sich auf Bun­des­ebe­ne für eine Anglei­chung der Basis­fall­wer­te ein­set­zen: „Hier liegt für mich ein wich­ti­ger Ansatz, um nie­der­sach­sen­weit das Ver­gü­tungs­ni­veau auf ein sach­ge­rech­tes Maß anzu­he­ben”, so Rundt. Und die Minis­te­rin setzt sich dafür ein, dass klei­ne „sys­tem­re­le­van­te” Kran­ken­häu­ser künf­tig effek­tiv durch soge­nann­te Sicher­stel­lungs­zu­schlä­ge unter­stützt wer­den kön­nen – ohne dass die ande­ren Kli­ni­ken dadurch finan­zi­el­le Ein­bu­ßen zu ver­kraf­ten haben. Cor­ne­lia Rundt: „Wir wer­den klei­ne Kran­ken­häu­ser auf dem Land, die für eine wohn­ort­na­he Ver­sor­gung unver­zicht­bar sind, nicht auf­ge­ben.”

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