Berlin/Aurich/Emden (ärzteblatt/okj) – Pflegedirektoren der medizinischen Hochschulen Deutschlands haben ein Sofortprogramm für die Klinikpflege in Höhe von mindestens 2,5 Milliarden Euro gefordert. Dies berichtet das in Köln erscheinende Deutsche Ärzteblatt auf ihren online-Seiten. Nach Einschätzung der Verbände sei dieses Geld notwendig, „um auch nur annähernd die Arbeitsbedingungen zu schaffen, die eine ausreichende, im Übrigen gesetzlich definierte, Patientenversorgung sicherstellen“, berichtet das Ärzteblatt. Die Politik habe trotz des unbefristeten Streiks des Pflegepersonals an der Charité immer noch nicht begriffen, wie ernst die Lage sei.
Pflegedirektoren der Krankenhäuser in Aurich/Norden und Emden hatten vor wenigen Tagen in einer Leserbrief-Aktion in allen ostfriesischen Zeitungen den Kritikern der geplanten Zentralklinik vorgehalten, Klinikmitarbeiter und Bevölkerung bewusst in die Irre zu führen. Die Kritiker hatten erklärt, dass in der Zentralklinik Stationsgrößen mit 49 Betten geplant und diese im Nachtdienst mit nur einer Pflegekraft besetzt werden solle.
Quelle der von den Pflegedirektoren als „unverschämt“ bezeichneten Zahlenangaben, waren allerdings Ausführungen des BDO-Mitarbeiters Carsten Schäfer. Dieser hatte den Abgeordneten des Kreistages im Rahmen der Präsentation „Machbarkeitsstudie Zentralklinik” am 28. Juli 2014 Einsparpotentiale erklärt. So betreue im Auricher Krankenhaus zur Zeit 1,5 Nachtschwestern 28 Patienten. Nach Berechnungen des Betriebswirtschaftlers, könnten diese in einer Zentralklinik bis zu 49 Patienten versorgen.
Kritiker der Zentralklinik befürchten unter anderem, das mit der Zentralklinik Pflegepersonal und Ärzten eine noch stärkere „Arbeitsverdichtung“ drohe, obwohl sie schon heute am Limit zu arbeiten haben. Von einem Geschenk-Abo des Deutschen Ärzteblatt für die Pflegedirektoren hat das Aktionsbündnis jedoch abgesehen, hieß es dort hinter vorgehaltener Hand.
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