Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Mit Steuergeld für Krankenhäuser auf Finanzmärkten spekulieren?

JWI G 1055

Wol­len eine Zen­tral­kli­nik in Ost­fries­land. V.l. Nie­der­sach­sens Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt (SPD), MdL Wiard Sie­bels (SPD). Finan­zie­rung des Vor­ha­bens weit­ge­hend unklar.

Han­no­ver (rb/okj) – Die nie­der­säch­si­sche Land­re­gie­rung will die Inves­ti­tio­nen für den Kran­ken­haus­bau im Lan­de auf ins­ge­samt 400 Mil­lio­nen Euro erhö­hen. Die berich­te­te der in Han­no­ver erschei­nen­de „rund­blick NORD-Report“ Anfang Juli (10.7- Nr. 130).

120 Mil­lio­nen Euro stam­men aus dem Kran­ken­haus­in­ves­ti­ti­ons­pro­gramm 2015 in Höhe von 120 Mio €. Hin­zu kom­men 115 Mio. € für die Wie­der­be­schaf­fung kurz­fris­ti­ger Anla­ge­gü­ter, die nach Leis­tung und Bet­ten­zahl der Kli­ni­ken ver­teilt wer­den, berich­tet der rund­blick NORD-REPORT.

Dar­über hin­aus erhält Nie­der­sach­sen aus dem Son­der­fonds, den Bund und Län­der für drin­gend über­fäl­li­gen Struk­tur­maß­nah­men bei den Kran­ken­häu­sern ver­ein­bart haben, einen Anteil von 47 Mio. €. Das Land Nie­der­sach­sen will aus dem eige­nen Haus­halt die­sen Betrag mit eben­falls 47 Mio. € auf ins­ge­samt 94 Mio. € auf­sto­cken.

Die­se Steu­er­gel­der von ins­ge­samt 329 Mio. € sol­len nach Infor­ma­tio­nen des rund­blick NORD-REPORT zudem so „gehe­belt“ wer­den, dass ins­ge­samt zwi­schen 300 und 400 Mio. € für die Kli­ni­ken in Nie­der­sach­sen bereit­ge­stellt wer­den kön­nen.

Was ist ein Hebel ?

Als „Hebel“ bezeich­net man Spe­ku­la­ti­ons­pro­duk­te auf den Kapi­tal­märk­ten, die direkt zwi­schen Pri­vat­an­le­ger und einer Bank gehan­delt wer­den. ((soge­nann­te OTC-Pro­duk­te [over the coun­ter])

Der „Hebel“ ergibt sich dar­aus, dass nur ein ver­schwin­det klei­ner Teil des Kapi­tals als Sicher­heit bei der Bank hin­ter­legt wer­den muss, als eigent­lich zum Erwerb des tat­säch­li­chen Gegen­wer­tes nötig wäre.

HebelWill der Anle­ger bei­spiels­wei­se mit 100.000 EUR spe­ku­lie­ren, so braucht er ledig­lich 5.000 EUR als Sicher­heit zu hin­ter­le­gen. Dies gilt jedoch nur solan­ge wie die Posi­ti­on, die gekauft wor­den ist in die rich­ti­ge Rich­tung läuft oder aber weni­ger als 5.000 EUR an Ver­lus­ten ent­stan­den sind.

Läuft die 100.000 EUR Posi­ti­on stär­ker als die ver­füg­ba­re Sicher­heit ins Minus, so wird der Anle­ger auto­ma­tisch von der Bank auf­ge­for­dert wei­te­re Sicher­hei­ten in Form von Ein­zah­lun­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Soll­te er hier­zu nicht inner­halb weni­ger Minu­ten in der Lage sein, wird die Posi­ti­on von der Bank bes­tens, d.h. zu jedem Markt­preis ver­kauft, sodass sei­ne Sicher­heit (also sein Eigen­ka­pi­tal) ver­lus­tig geht.

BörseDies kann inner­halb weni­ger Stun­den oder gar weni­ger Minu­ten pas­sie­ren, wenn der Anle­ger falsch inves­tiert hat, d.h. eine Posi­ti­on gekauft hat, die gegen ihn in die fal­sche Rich­tung ”läuft”.

Hier­aus folgt, dass der Anle­ger immer unter dem Erfolgs­druck steht eine Posi­ti­on ein­zu­ge­hen, die nicht in die fal­sche Rich­tung lau­fen darf, was natür­lich nicht pro­fes­sio­nel­len Anle­gern nur in den sel­tens­ten Fäl­len gelingt.

Die kon­tra­hie­ren­de Bank hin­ge­gen macht fast immer Gewinn, denn ihr steht das tat­säch­lich nöti­ge Kapi­tal (im Bei­spiel 100.000 EUR) zur Ver­fü­gung und könn­te dies, falls die Posi­ti­on für sie selbst ein­mal in die fal­sche Rich­tung lau­fen soll­te, mit dem not­wen­di­gen Ein­satz über die Bör­se absi­chern.


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