Zentralklinik: Zug abgefahren ?
Aurich/Emden/Norden (okj) – Das Bredehorst-Gutachten zur Sanierung des UEK-Verbundes Aurich/Norden ist bereits beim Start stecken geblieben. Dies berichten die in Aurich erscheinenden Ostfriesischen Nachrichten in ihrer Ausgabe vom Sonnabend (4.7.15). Nach dem Business-Plan des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Bredehorst CMM, wären 25 Mio. € für Investitionen in die Häuser Aurich und Norden erforderlich gewesen. 15 Millionen hätte das Land Niedersachsen übernehmen sollen.
Wie die Zeitung weiter berichtet, fand dieser Plan laut Landrat Harm-Uwe Weber beim Sozialministerium keine Befürworter. Das Land habe eine Zentralklinik gewollt. Einen solchen Vorschlag habe dann Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann unterbreitet. Danach sollen die Krankenhäuser in Emden, Aurich und Norden geschlossen und eine Zentralklinik in Georgsheil neu gebaut werden. Kritiker der Zentralklinik vermuten nun, dass Emdens Oberbürgermeister auf Anraten und Intervention des Hannoveraner Sozialministeriums handele.
Anlässlich eines Regionalgesprächs unter der Leitung des Staatssekretärs Jörg Röhmann am 23. Juni in Aurich, hatte dieser mehrfach betont, dass es für die wirtschaftlich ruinierten Häuser in Aurich und Norden keine finanzielle Unterstützung aus Hannover mehr gäbe. Dennoch betonte der Staatssekretär gegenüber Kritikern, die zu diesem Regionalgespräch eingeladen waren, das eine Entscheidung für oder gegen den Neubau weiterhin ergebnisoffen sei.
Nach Auskunft des Geschäftsführers des Emder Klinikums, Ulrich Pomberg am 17. März 2015, werde die ungünstige Kosten-/Erlösrelation für ambulante Notfallbehandlungen im Krankenhaus unter unveränderten Finanzierungsbedingungen grundsätzlich auch das Zentralkrankenhaus betreffen. Wegen der Lage des Zentralklinikums außerhalb der Städte Emden, Aurich und Norden werde dieses mutmaßlich von weniger Patienten in Anspruch genommen werden. Die medizinische Versorgung an den bestehenden Krankenhäusern, müsse deshalb von den allgemeinmedizinischen Kassenarztsitzen übernommen werden. Bedingung sei jedoch, dass das Zentralkrankenhaus die Kosten und das Risiko dafür nicht zu tragen habe.
Kritische Töne der Kassenärzte
Bereits im November 2013 hatte der Ärzteverein Norder Land e.V. erklärt, das mit solchen Planungsabsichten die Sicherstellung der ambulanten Versorgung vor Ort fraglich werde. In fünfzehn Punkten hatten die Norder Kassenärzte ihre Anmerkungen zu den Planungen dargelegt. Darunter auch, dass es keinen Klüngel geben dürfe und die Akzeptanz in der Bevölkerung notwendig sei. Eine Forderung aus dem Jahr 2013 lautete, dass die Bevölkerung frühzeitig einbezogen und bei der Konzeptentwicklung Unsicherheiten in der Gesundheitsversorgung vermieden werden müssen. Kritisiert wurde zudem eine unprofessionelle Krankenhausplanung. So sei es in der Vergangenheit zu groben Planungsfehlern gekommen, beispielsweise durch fehlende Toiletten in der Strahlentherapie. Auch die Auricher Sterilisationsabteilung sei überdimensioniert. Vergessen wurde zudem eine Intensivstation.
Wie das Ostfriesische Klinik-Journal auf Nachfrage erfuhr, sei seitens der Politik auf die aus Sicht der Norder Ärzteschaft erforderlichen Voraussetzungen für den ambulanten Sektor vor Ort nicht reagiert worden. Nach Einschätzung der Mediziner, kann die ambulante Versorgung der Bürger nach Schließung der Krankenhäuser unter den jetzigen Bedingungen nicht gewährleistet werden.
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