Aurich/Norden (okj) – Auf insgesamt 19 Seiten hat das Aktionsbündnis für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser den Antrag zur Einleitung eines Bürgerbegehrens eingeleitet. Bereits am gestrigen Montag wurde dieser an Landrat Harm-Uwe Weber und an die Hannoveraner Sozialministerin Cornelia Rundt übermittelt. Gleichzeitigt tagt heute der Hannoveraner Krankenhaus-Ausschuss, der über die Förderwürdigkeit der geplanten Zentralklinik in Georgsheil zu befinden hat.
Schlampereien bei der Abrechnung erbrachter Leistungen
Detailliert wird in dem Antrag aufgelistet, durch welche hausinternen Managementprobleme die Ubbo-Emmius-Kliniken seit 2011 in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Diese hätten sich seit 2011 bis 2014 auf rund 41,7 Millionen Euro summiert, heißt es in dem Antrag. Hierzu gehören unter anderem die Nichtabrechnung erbrachter Leistungen durch die Verwaltung der Krankenhäuser. Ein Verlust von 890.000 Euro innerhalb von drei Jahren sei unter anderem wegen solchen Nichtabrechnung bei „vorstationärer Pauschalen“ entstanden. Zudem seien engagierte Ärzte, die die Klinik mit trugen, zum Teil auch deshalb gegangen, weil deren Modernisierungsvorschläge nicht realisiert wurden. Dadurch habe das Krankenhaus ebenfalls Patienten verloren.
Zustehende Fördermittel wurden nicht beantragt
In die UEK seien in den Jahren 2008 bis 2012 insgesamt 23,55 Millionen Euro investiert worden. Lediglich 1,16 Millionen wurden aus Fördermitteln des Land Niedersachsens bereitgestellt. Statt, wie andere Kliniken auch, zustehende Fördermittel zu beantragen, habe man diverse Gutachten-Aufträge vergeben, auf die jedoch keine Konsequenzen folgten. Allein das Bredehorst-Gutachten habe den Steuerzahler zwei Millionen Euro gekostet ohne umgesetzt zu werden. Diese Tatsache habe bislang keine personellen Konsequenzen nach sich gezogen.
In dem Kostendeckungsvorschlag verweist das Aktionsbündnis auf dieses Gutachten. In 21 Punkten wird dargelegt, wie die Einnahmesituation der Kliniken in Aurich und Norden verbessert werden könnte. Daraus hätte sich pro Jahr ein Volumen von Mehreinnahmen bzw. Minderausgaben in Höhe von bis zu 8.2 Millionen Euro.
Zentralklinik erheblich teurer als Sanierung wohnortnaher Krankenhäuser
Laut Aussage von Landrat Harm-Uwe Weber belaufen sich die Gesamtsanierungskosten der UEK auf ca. 50- 60 Millionen Euro. Von dieser Summe hätte das Land Niedersachsen gemäß Landeskrankenhausgesetz einen Teil übernehmen müssen, wie aktuelle Beispiele aus Wittmund und Leer zeigen. Eine bezuschussungsfähige Sanierung der UEK hätte letztlich Investitionen in Höhe von ca. 25–30 Millionen Euro erfordern, heißt es in dem Antrag weiter.
Eine genau Aufstellung der Kosten für die geplante Zentralklinik sei dagegen nicht möglich. Die offziellen Angaben, nach denen allein für den Neubau rund 250 Millionen benötigt werden, sind nach Berechnungen des Aktionsbündnis nicht realistisch. Man müsse bereits jetzt von 320 bis zu 350 Millionen Euro ausgehen.
Redaktioneller Hinweis
Die 19-seitige Erläuterung wird am heutigen Dienstag (8.12.) allen Kreistagsabgeordneten und Bürgermeistern des Landkreises Aurich via eMail übermittelt. Nach der Pressekonferenz des Aktionsbündnisses um 14:30 Uhr im Auricher Rathaus, veröffentlicht OKJ gegen 21 Uhr auch hier den Wortlaut des Antrages, sowie weitere Hintergrundinformationen aus der Pressekonferenz des Aktionsbündnisses.
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