Aurich (on/okj) – „Treubruch“ gegenüber Ärzten und „hahnebüchenen Umgang mit Steuergeldern“ hat der Auricher Facharzt für Gastroenterologie Dr. Volker Seemann Landrat Harm-Uwe Weber (SPD) im Zusammenhang mit den Planungen zur Zentralklinik in Georgsheil attestiert. In einem Leserbrief der Ostfriesischen Nachrichten vom 12. März 2016 (Seite 7) schreibt Seemann: „Sie kapitulieren vor den anstehenden Aufgaben, um sich in ein Zukunftsprojekt am Sanktnimmerleinstag zu stürzen“. Mit der Zentralklinik im Visier, brauche sich Weber um die derzeitige regionale Krankenhauspolitik nicht mehr zu kümmern.
Wenn Landrat Weber gar mit öffentlichen Vorwürfen zu Felde zieht, von einer „Hetzjagd“ der niedergelassenen Ärzteschaft gegen die Kardiologie des UEK Aurich spreche, wenn er sich mit medizinischen Versorgungszentren in Konkurrenz zu niedergelassenen Ärzten begibt, belege er einmal mehr, dass er die Grundbegriffe einer erfolgreichen Betriebsführung seiner Klinik nicht beherrscht, betonte Seemann.
Außer Acht gelassen werde zudem, das man zwar von einer „Zentralklinik“ in Georgsheil spreche, dabei jedoch die Tatsache ignoriere, dass sie eher eine „Dezentralklinik“ sei. Die Planer würden ohne Not das Einzugsgebiet dieser Klinik verkleinern, der die Regionen östlich und südlich von Aurich preisgibt.
Seemann: „Was sollte den Patienten oder einweisenden Arzt in Holtrop, Großefehn, Wiesmoor, Timmel, Marcadsmoor noch bewegen, sich nicht nach Leer, Westerstede oder Sanderbusch zu begeben?“
Das Aurich Krankenhaus sei besser als sein Ruf, wäre da nicht eine fatale Personalführung, so Seemann weiter. Mit hohen finanziellen Anstrengungen sei ein modernes Krankenhaus geschaffen worden. Leider habe die Klinikleitung oft gravierende personelle Fehlentscheidungen auf der Chefarztebene zu verantworten.
Die Folgen: eine disharmonische Betriebsatmosphäre, Konkurrenzdenken, Selbstbeschäftigung, das Fehlen der sog. „corporate identity“. Ständige Wechsel der Chefärzte verhinderten den Aufbau eines effektiven Teams. Gute Chefs konnten nicht gehalten werden. Statt zum Wohle des Ganzen eine Atmosphäre des Miteinanders zu schaffen, um eine interdisziplinäre Betreuung der Patienten zu gewährleisten, behindere man sich gegenseitig.
Bereits im November 2013 hatte sich der Ärzteverein Norder Land e.V. kritisch zu den Plänen eines Großklinikums in Georgsheil geäußert. (Wortlaut der Stellungnahme vom 19.11.2013)
Den vollständigen Wortlaut des Leserbriefes lesen Sie am Sonnabend, 12. März, in der gedruckten Ausgabe oder dem ePaper der Ostfriesischen Nachrichten (Seite 7)
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