Aurich (okj) – Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Auricher Kreistag, Hilko Gerdes, hat sich für die Durchführung eines Bürgerbegehrens ausgesprochen. In einer persönlichen Stellungnahme zum Thema Zentralklinik, die Gerdes mit Datum vom 3. März an alle Mitglieder des Kreistages geschickt hat, empfahl der Abgeordnete im Interesse der Sache die Argumente der Kritiker und Befürworter des Projekts „ohne Emotionen gegeneinander abzuwägen“.
Gerdes betonte, dass er zunächst auch aus wirtschaftlichen Gründen gegen eine Zentralklinik argumentiert und stattdessen Investitionen in die bestehenden Kliniken sowie eine intensive Aufgaben- und Arbeitsteilung unter einer gemeinsamen Holding gefordert habe. Dabei habe er sogar gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen verstoßen und die Fraktionen im Auricher Rat auf die drohende Entscheidung gegen den UEK-Standort Aurich aufmerksam gemacht. Ohne Auftrag habe er zudem mit dem Wittmunder Landrat Matthias Köring in „einem langen Gespräch sehr intensiv“ für eine gemeinsame größere Klinik im zentralostfriesischen Raum eingesetzt. Dieses sei erfolglos geblieben.
Geschäftsführung bekam UEK-Probleme nicht in den Griff
Gerdes, der sich für den zentralen Standort Aurich engagierte, habe nach „intensiver Forschung“ feststellen müssen, dass die UEK-Geschäftsführung nicht in der Lage gewesen ist die „riesigen Probleme unserer Krankenhäuser“ in den Griff zu bekommen. Im Gegensatz zum Landkreis Leer, die mit ihrem Klinikum im Ergebnis „die Schwarze Null“ geschafft haben, hätten UEK-Geschäftsführung, Ärzte und Mitarbeiter aber auch die Kreistagspolitiker nicht den Mut gehabt, das Sanierungskonzept des
Unternehmensberater Bredehorst umzusetzen. Dieses auch, weil es sich „zu einem deutlichen Teil“ zu Lasten des Standortes Norden ausgewirkt hätte. In Leer, wo man vor etwa 10 Jahren die annähernd gleichen Probleme hatte, habe man jedoch mit „voller Unterstützung des Kreistages“ eine „sehr konsequente Personalpolitik“ betrieben und erhebliche Änderungen in der internen Organisation umgesetzt.
Dies alles komme für den Landkreis Aurich zu spät. Gerdes: „Das ist nicht mehr zu reparieren. Wir sind praktisch insolvent“. Die Empfehlungen der Geschäftsführung der Leeraner Klinik, an den jetzigen Standorten festzuhalten, bezeichnete Gerdes als „scheinheilig“. Derzeit versucht auch der Landkreis Leer mit allen politischen und rechtlichen Mitteln die Zentralklinik zu verhindern.
Gerdes: Zentralklinik ist praktisch alternativlos
Anbetracht der aussichtslosen ökonomischen Lage des immerhin größten Krankenhaus-Verbunds in Ostfriesland, bezeichnete Gerdes das Projekt Zentralklinik als praktisch alternativlos. Dabei müsse jedoch sichergestellt werden, dass die für die heutige Situation Verantwortlichen nicht auch Verantwortung für die Zentralklinik übertragen bekommen. Gerdes: „Wir müssen dort mit einer völlig neuen Führungsmannschaft in politischer, betriebswirtschaftlicher und medizinischer Hinsicht einen unvorbelasteten Neuanfang wagen.“
Das Schreiben von Hilko Gerdes an alle Kreistagsmitglieder im Wortlaut
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