Ostfriesisches Klinik Journal

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Landrat Weber auf politischem Titanic-Kurs ?

bewegungKrum­hörn (ok/on/okj) – Der Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Hel­mut Roß wird sich wei­ter in der Kreis­po­li­tik enga­gie­ren, jedoch nicht mehr für die SPD antre­ten. Dies berich­ten die in Aurich erschei­nen­den Ost­frie­si­sche Nach­rich­ten (ON) in ihrer Aus­ga­be vom Frei­tag (15.4.). Wegen der Ent­schei­dung des Kreis­aus­schus­ses gegen ein Bür­ger­be­geh­ren zur geplan­ten Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil, hat­te Roß bereits vor eini­gen Wochen öffent­lich mit­ge­teilt, nicht mehr für die SPD antre­ten zu wol­len. Roß in den ON: „Wer heu­te als Poli­ti­ker den Bür­ger­wil­len lobt, dann aber nicht zur Ver­wirk­li­chung bei­trägt oder sogar heim­lich dage­gen arbei­tet, ist nach mei­ner Mei­nung ein poli­ti­scher Schwei­ne­hund“.

SPD-Kreis­tags­mit­glie­der hat­ten sich im ver­gan­ge­nen Jahr noch vehe­ment für ein Bür­ger­be­geh­ren aus­ge­spro­chen, dann aber in der ent­schei­den­den Kreis­aus­schuss-Sit­zung am 17.3. 2016 geschlos­sen dage­gen gestimmt. Für die SPD dürf­te die Ent­schei­dung des Krum­hör­ners ein her­ber Schlag sein. Roß hat­te für die SPD bei der Kreis­tags­wahl 2011 mehr als 2000 Stim­men gewon­nen und wur­de damit als Direkt­kan­di­dat in den Auricher Kreis­tag gewählt. Der Ex-Poli­zist, der seit 53 Jah­ren in der SPD ist, erklär­te in den ON, dass er sein Ohr vor allem an „den klei­nen Leu­ten“ im Dorf hat.

Profi Weber und die Titanic

TitanicAls „erschre­ckend“ bezeich­ne­te die Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Wäh­ler­ge­mein­schaft (SWK) den Umgang von Land­rat Harm-Uwe Weber (SPD) mit dem Akti­ons­bünd­nis und den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern. Ein Bür­ger­be­geh­ren sei nichts ande­res als ein legi­ti­mes demo­kra­ti­sches Mit­tel, die Men­schen direkt zu betei­li­gen.

Man stel­le sich die Fra­ge, wovor die Befür­wor­ter des Zen­tral­kli­ni­kums Angst haben, wenn sie mit allen Mit­teln ver­su­chen, ein Bür­ger­be­geh­ren zu ver­hin­dern. Dem Land­rat, wie auch poli­ti­schen Ver­tre­tern von CDU und SPD im Kreis­tag, warf die Wäh­ler­ge­mein­schaft vor jedes Gespür für bür­ger­na­he Poli­tik ver­lo­ren zu haben. Die Öffent­lich­keit bei die­sem The­ma sei schließ­lich der Sauer­stoff der Demo­kra­tie. Land­rat Weber sowie CDU und SPD im Kreis, wür­den den Ein­druck erwe­cken, sie selbst sei­en die Pro­fis und die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger die Ama­teu­re. Mit einer Anspie­lung auf die bibli­sche Geschich­te zur Sint­flut, erklär­te die Wäh­ler­ge­mein­schaft, dass die Arche schließ­lich auch von einem Ama­teur gebaut wor­den sei, die Tita­nic dage­gen von Pro­fis.

Auch bei der CDU rumort es

Auch in CDU-Krei­sen mel­den sich zuneh­mend gewich­ti­ge Stim­men, die die Abwei­sung des Bür­ger­be­geh­rens scharf kri­ti­sie­ren. In einer am 23.3. ver­brei­te­ten Pres­se­mit­tei­lung, zeig­te sich Nor­der Rats­vor­sit­zen­de Her­mann Rein­ders „erschro­cken“ über die Abwei­sung des Bür­ger­be­geh­rens im Kreis­aus­schuss. Rein­ders, der selbst Mit­glied des Kreis­aus­schus­ses ist, hat­te dort für das Reinders_AnzeigeBür­ger­be­geh­ren gestimmt und sich damit auch klar gegen sei­nen CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den im Kreis­tag, Hil­ko Ger­des gestellt. Die­ser hat­te zusam­men mit der SPD gegen ein Bür­ger­vo­tum gestimmt.

Rein­ders, der auch Ehren­vor­sit­zen­der der Kreis-CDU ist, beton­te aus­drück­lich, dass sein Ein­tre­ten für die Zuläs­sig­keit des bean­trag­ten Bür­ger­be­geh­rens unab­hän­gig davon sei, wie die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger letzt­lich über die Fra­ge ent­schei­den wür­den. Ihm gin­ge es aus­schließ­lich dar­um, ihnen in die­ser bri­san­ten Fra­ge ein ent­schei­den­des Mit­sprach­recht nicht vor­zu­ent­hal­ten. Um die­se Hal­tung zu unter­strei­chen, schal­te­te Rein­ders bei der in Nor­den erschei­nen­den Tages­zei­tung Ost­frie­si­scher Kurier eine Anzei­ge, in der er sich als CDU-Mann für das Bür­ger­be­geh­ren posi­tio­nier­te.


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