Aurich (okj) – Als „Armutszeugnis und Bankrotterklärung“ hat die Kreistagsfraktion der Grünen den „Versuch“ von Landrat Harm-Uwe Weber (SPD) gewertet, Abgeordnete des Auricher Kreistages wegen „vermuteter Verstöße“ gegen eine Verschwiegenheitspflicht zu disziplinieren. „Wie verzagt muss ein Landrat sein, wenn er zu solchen Mitteln greift?“, erklärte Gila Altmann, Fraktionssprecherin der Kreistags-Grünen in einer am Mittwoch (04.05.) verbreiteten Pressemitteilung.
Altmann war eine der Abgeordneten, die auf der entscheidenden Kreisausschuss-Sitzung am 17.3. für das Bürgerbegehren Klinikerhalt gestimmt hatte. Als „besonders schwerwiegend“ bezeichnete Altmann den Umstand, dass Landrat Weber die Kritiker einer Zentralklinik unter Generalverdacht stelle, die Befürworter jedoch ausnehme.
Wahltaktische Interessen bei SPD- und CDU-Spitzen
Die Menschen im Landkreis Aurich hätten eigentlich erwarten können, dass Weber das Ergebnis der Abstimmung zum Bürgerbegehren zu Beginn der anschließenden Kreistagssitzung öffentlich bekannt gibt, sagte die Grünen-Abgeordnete Angelika Albers. Damit wären allen Spekulationen zum Abstimmungs-Ergebnis mit einem Schlag zu Ende gewesen.
Ihre Fraktionskollegin Beate Oldewurtel erklärte, dass das „wahltaktische Interesse“ bei den CDU und SPD-Spitzen offensichtlich sei. So kurz vor der Kommunalwahl mache sich eine Ablehnung des Bürgerbegehrens nicht gut. Politisch sei es nicht zu rechtfertigen. Wohl deshalb verstecke man sich lieber hinter dem Landrat mit seinen Formalien, so Oldewurtel.
Auch künftig werde man sich nicht davon abhalten lassen, das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten öffentlich zu erläutern, wenn dies notwendig erscheine und von öffentlichem Interesse ist, heißt es in der Pressemitteilung. Die Menschen im Landkreis Aurich hätten grundsätzlich Anspruch auf Transparenz in allen sie betreffenden Fragen und Entscheidungen.
Mit dem Versuch, Kreistagsabgeordneten einen Maulkorb zu verpassen, habe Landrat Weber nicht nur einer konstruktiven Debatte um die Zentralklinik einen Bärendienst erwiesen, sondern sein Ansehen als Landrat weiter beschädigt, so Gila Altmann abschließend.
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