Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Radio: Auricher Bürgermeister zur Planung ”Zentralklinik”

Aurich (Radio Ostfriesland/okj) – In der Sen­dung ”Radio up Platt” bei Radio Ost­fries­land äußer­te sich Aurichs Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­ner Wind­horst am 26. Febru­ar 2017 zu den Pla­nun­gen einer Zen­tral­kli­nik in Ost­fries­land. Geplant ist, drei bestehen­de Kran­ken­häu­ser in Emden, Nor­den und Aurich zu schlie­ßen und statt des­sen eine Groß­kli­nik auf der Grü­nen Wie­se zu errich­ten. Nach bis­he­ri­gen Anga­ben wird die­ses Vor­ha­ben rund 250 Mio. € kos­ten, wobei eine Lan­des­för­de­rung von min­des­tens 50 Pro­zent erwar­tet wird. Der Auricher Kreis­tag, wie auch der Rat der Stadt Emden haben sich inzwi­schen dafür ent­schie­den, die­se Groß­kli­nik zu bau­en.

Politik und Planer verärgert: Das letzte Wort haben jetzt die Bürger

Die­se Pla­nun­gen, sie wur­den in Novem­ber 2013 der Öffent­lich­keit über­ra­schend prä­sen­tiert, haben mitt­ler­wei­le dazu geführt, das nun ein Bür­ger­ent­scheid dar­über bestim­men wird, ob die­ses Vor­ha­ben rea­li­siert wer­den kann oder auch nicht. Wie über­all in Deutsch­land, wol­len auch in Ost­fries­land die Men­schen ihre bestehen­den Kran­ken­häu­ser erhal­ten wis­sen. Gera­de in länd­li­chen Regio­nen kommt klei­ne­ren Kran­ken­häu­ser, die vor allem auch sozia­le Ein­rich­tun­gen der kom­mu­na­len Gesund­heits­vor­sor­ge sind, eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Gleich­wohl sind die bun­des- und lan­des­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen der Gesund­heits­po­li­tik so gestal­tet, dass genau die­sen Kran­ken­häu­ser durch die Eta­blie­rung soge­nann­ter ”markt­wirt­schaft­li­cher Steue­rungs­ele­men­te” die öko­no­mi­schen Grund­la­gen ihrer Exis­tenz sys­te­ma­tisch ent­zo­gen wur­den und ”das Licht” aus­ge­macht wird. Bei aller Kri­tik, die man an offen­sicht­li­chen Dämm­lich­kei­ten kom­mu­na­ler Poli­tik nach­wei­sen kann: es darf nicht ver­ges­sen wer­den…

Bundespolitik steuert Lokalpolitik

Die nach­hal­tigs­te Maß­nah­me war die unter dem SPD-Kanz­ler Ger­hard Schrö­der 2004 ein­ge­führ­te Fall­pau­scha­len. Seit dem erfolgt die Finan­zie­rung der Kran­ken­häu­ser nicht mehr dadurch, dass nach einer Behand­lung die Kos­ten fest­ge­stellt und ersetzt wer­den. Mit der Fall­pau­scha­le ist im Vor­hin­ein klar, wie viel das Kran­ken­haus für den Pati­en­ten erhält, und es obliegt dem Kran­ken­haus die Behand­lung so zu gestal­ten, dass es mit dem Geld aus­kommt. Auf die­se Wei­se konn­ten die Kran­ken­häu­ser einer betriebs­wirt­schaft­li­chen Effi­zi­enz- und Wett­be­werbs­lo­gik unter­wor­fen wer­den, die gleich­zei­tig dafür sorg­te, das Groß­kli­nik­kon­zep­te beför­dert und klei­ne­re Kran­ken­häu­ser sys­te­ma­tisch in die Insol­venz gesteu­ert wer­den. Kom­mu­nen die das ver­hin­dern woll­ten, weil sie ihre den Bür­gern gehö­ren­den wohn­ort­na­hen Kran­ken­häu­ser erhal­ten woll­ten, konn­ten die­ses nur noch dadurch gewähr­leis­ten, dass sie die gewollt her­bei­ge­führ­ten Defi­zi­te aus eige­nen Haus­halts­mit­teln aus­gli­chen.

Das Ost­frie­si­sche Kli­nik Jour­nal (okj) erlaubt sich heu­te, die Sen­dung ”up Platt” bei Radio Ost­fries­land mit dem Auricher Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­ner Wind­horst auf die­sem Kanal mit Hil­fe des Inter­nets bun­des­weit zu ver­brei­ten. Das auch ein­ge­denk redak­tio­nel­len Ein­schät­zung, dass es eher ein The­ma loka­ler Bedeu­tung und bun­des­weit eher irrele­vant ist. Das kann man in der Tat so sehen, wäre es nicht so, dass das Bei­spiel Aurich, Nor­den oder Emden über­all im Lan­de statt­fin­det und zwar nach dem immer glei­chen Mus­ter.

Plattdeutsch macht die Runde

Da Ost­frie­sen auch in Lage sind bay­ri­sche, säch­si­sche oder rhein­län­di­sche Mund­art zu ver­ste­hen, ver­zich­tet okj dar­auf, die Dar­le­gun­gen des Auricher Bür­ger­meis­ters durch Simul­tan­über­set­zung ins Hoch­deut­sche zu über­set­zen. Wir hof­fen jedoch, dass trotz die­ser ”redak­tio­nel­len Faul­heit” ver­stan­den wer­den kann, dass die­se Dar­le­gun­gen sehr vie­le Men­schen betrifft, nicht nur allein in den Städ­te Emden, Aurich und Nor­den mit ihren dort woh­nen­den Men­schen – schon gar nicht allein in der Regi­on Ost­fries­land und nicht ein­mal nur allein im Land Nie­der­sach­sen.

Houston, we have a problem

Wir haben hier ein Pro­blem, wel­ches bun­des­weit zu wach­sen­den Pro­tes­ten nicht nur bei Bür­gern, Pati­en­ten, Pati­en­ten­in­itia­ti­ven, son­dern auch bei Ärz­ten Pfle­ge­per­so­nal und Kom­mu­nal­po­li­ti­kern führt. Von letz­te­ren wäre zu wün­schen, sie wür­den lang­sam ler­nen, sich für eine Poli­tik von unten nach oben zu enga­gie­ren – wobei dies – zuge­ge­ben – ein sehr recht stei­ni­ger Weg ist.

Vor die­sem Hin­ter­grund ”proud to pre­sent” 36:19 Min. up Platt – exklu­siv vom Bür­ger­funk bei Radio Ost­fries­land und dank Inter­net nun auf der inter­na­tio­na­len Raum­sta­ti­on ISS im Uni­ver­sum emp­fang­bar (wenn sie denn platt kön­nen): der Mit­schnitt der Sen­dung mit BGM Wind­horst aus Aurich.

 

 

 

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