Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Niedergelassene Ärzte warnen vor Unterversorgung

Zentralklinik: Zug abgefahren ?

Aurich/Emden/Norden (okj) – Das Bre­de­horst-Gut­ach­ten zur Sanie­rung des UEK-Ver­bun­des Aurich/Norden ist bereits beim Start ste­cken geblie­ben. Dies berich­ten die in Aurich erschei­nen­den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten in ihrer Aus­ga­be vom Sonn­abend (4.7.15). Nach dem Busi­ness-Plan des Düs­sel­dor­fer Bera­tungs­un­ter­neh­mens Bre­de­horst CMM, wären 25 Mio. € für Inves­ti­tio­nen in die Häu­ser Aurich und Nor­den erfor­der­lich gewe­sen. 15 Mil­lio­nen hät­te das Land Nie­der­sach­sen über­neh­men sol­len.

JWI G 0982Wie die Zei­tung wei­ter berich­tet, fand die­ser Plan laut Land­rat Harm-Uwe Weber beim Sozi­al­mi­nis­te­ri­um kei­ne Befür­wor­ter. Das Land habe eine Zen­tral­kli­nik gewollt. Einen sol­chen Vor­schlag habe dann Emdens Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Bor­n­e­mann unter­brei­tet. Danach sol­len die Kran­ken­häu­ser in Emden, Aurich und Nor­den geschlos­sen und eine Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil neu gebaut wer­den. Kri­ti­ker der Zen­tral­kli­nik ver­mu­ten nun, dass Emdens Ober­bür­ger­meis­ter auf Anra­ten und Inter­ven­ti­on des Han­no­ve­ra­ner Sozi­al­mi­nis­te­ri­ums han­de­le.

Anläss­lich eines Regio­nal­ge­sprächs unter der Lei­tung des Staats­se­kre­tärs Jörg Röh­mann am 23. Juni in Aurich, hat­te die­ser mehr­fach betont, dass es für die wirt­schaft­lich rui­nier­ten Häu­ser in Aurich und Nor­den kei­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus Han­no­ver mehr gäbe. Den­noch beton­te der Staats­se­kre­tär gegen­über Kri­ti­kern, die zu die­sem Regio­nal­ge­spräch ein­ge­la­den waren, das eine Ent­schei­dung für oder gegen den Neu­bau wei­ter­hin ergeb­nis­of­fen sei.

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Ehr­li­che Wor­te: Emder Kli­nik­chef Ulrich Pom­berg, rechts im Bild

Nach Aus­kunft des Geschäfts­füh­rers des Emder Kli­ni­kums, Ulrich Pom­berg am 17. März 2015, wer­de die ungüns­ti­ge Kos­ten-/Er­lös­re­la­ti­on für ambu­lan­te Not­fall­be­hand­lun­gen im Kran­ken­haus unter unver­än­der­ten Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen grund­sätz­lich auch das Zen­tral­kran­ken­haus betref­fen. Wegen der Lage des Zen­tral­kli­ni­kums außer­halb der Städ­te Emden, Aurich und Nor­den wer­de die­ses mut­maß­lich von weni­ger Pati­en­ten in Anspruch genom­men wer­den. Die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung an den bestehen­den Kran­ken­häu­sern, müs­se des­halb von den all­ge­mein­me­di­zi­ni­schen Kas­sen­arzt­sit­zen über­nom­men wer­den. Bedin­gung sei jedoch, dass das Zen­tral­kran­ken­haus die Kos­ten und das Risi­ko dafür nicht zu tra­gen habe.

Kritische Töne der Kassenärzte

U-sammlung EMDBereits im Novem­ber 2013 hat­te der Ärz­te­ver­ein Nor­der Land e.V. erklärt, das mit sol­chen Pla­nungs­ab­sich­ten die Sicher­stel­lung der ambu­lan­ten Ver­sor­gung vor Ort frag­lich wer­de. In fünf­zehn Punk­ten hat­ten die Nor­der Kas­sen­ärz­te ihre Anmer­kun­gen zu den Pla­nun­gen dar­ge­legt. Dar­un­ter auch, dass es kei­nen Klün­gel geben dür­fe und die Akzep­tanz in der Bevöl­ke­rung not­wen­dig sei. Eine For­de­rung aus dem Jahr 2013 lau­te­te, dass die Bevöl­ke­rung früh­zei­tig ein­be­zo­gen und bei der Kon­zept­ent­wick­lung Unsi­cher­hei­ten in der Gesund­heits­ver­sor­gung ver­mie­den wer­den müs­sen. Kri­ti­siert wur­de zudem eine unpro­fes­sio­nel­le Kran­ken­haus­pla­nung. So sei es in der Ver­gan­gen­heit zu gro­ben Pla­nungs­feh­lern gekom­men, bei­spiels­wei­se durch feh­len­de Toi­let­ten in der Strah­len­the­ra­pie. Auch die Auricher Ste­ri­li­sa­ti­ons­ab­tei­lung sei über­di­men­sio­niert. Ver­ges­sen wur­de zudem eine Inten­siv­sta­ti­on.

Wie das Ost­frie­si­sche Kli­nik-Jour­nal auf Nach­fra­ge erfuhr, sei sei­tens der Poli­tik auf die aus Sicht der Nor­der Ärz­te­schaft erfor­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für den ambu­lan­ten Sek­tor vor Ort nicht reagiert wor­den. Nach Ein­schät­zung der Medi­zi­ner, kann die ambu­lan­te Ver­sor­gung der Bür­ger nach Schlie­ßung der Kran­ken­häu­ser unter den jet­zi­gen Bedin­gun­gen nicht gewähr­leis­tet wer­den.


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