Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Unmut wegen Schließung der OP-Bereitschaft in Norden

JWI G 1806Aurich/Norden (okj)- Die Pla­nun­gen zur Schlie­ßung der OP-Bereit­schaft im Nor­der Kran­ken­haus müs­sen sofort ein­ge­stellt wer­den. Dies erklär­te die Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Blan­ka Seel­gen (Die Lin­ke) in einer am Frei­tag (08.07.) ver­brei­te­ten Pres­se­mit­tei­lung. Es ste­he noch nicht fest, ob die Zen­tral­kli­nik jemals gebaut wird, die Finan­zie­rung des Vor­ha­bens sei „mit­nich­ten gesi­chert“ und den­noch wol­le man den UEK-Stand­ort Nor­den schon mal aus­blu­ten, so Seel­gen: „Dabei habe man nicht ein­mal ein Kon­zept für die Not­fall­ver­sor­gung vor Ort”.

Eppmann4Zen­t­ra­kli­nik-Chef Claus Epp­mann hat­te auf einer Pres­se­kon­fe­renz am gest­ri­gen Don­ners­tag (07.07.) wei­te­re „struk­tu­rel­le Anpas­sun­gen“ in der UEK ange­kün­digt. Dazu gehö­re auch, die OP-Bereit­schaft in Nor­den abzu­schaf­fen. 2012 hat­ten sich Bür­ger aus Nor­den mit rund 16.600 Unter­schrif­ten gegen das Vor­ha­ben gewehrt. 700 Bür­ger und Bür­ger­rin­nen stürm­ten damals mit Tril­ler­pfei­fen den Kreis­tag.

Eine wei­te­re von Epp­mann ange­kün­dig­te Maß­nah­me soll sein, Labor­un­ter­su­chun­gen außer­halb der Tages­schich­ten durch Auto­ma­ten durch­füh­ren zu las­sen. Seel­gen: „Hier wer­de deut­lich, was unter Chan­ge-Manage­ment-Pro­zess zu ver­ste­hen ist, näm­lich den Abbau der wohn­ort­na­hen Gesund­heits­ver­sor­gung zu Las­ten des Kli­nik­per­so­nals und der Bevöl­ke­rung“.

Weber wusste angeblich von nichts

geheimSeel­gen kri­ti­sier­te zudem, dass Land­rat Harm-Uwe Weber (SPD), der gleich­zei­tig Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der UEK ist, laut eige­nem Bekun­den in der Kreis­tags­sit­zung am 16. Juni weder von der Ein­füh­rung der Labor­ge­rä­te noch von einer so weit­rei­chen­den Pla­nung, wie der Schlie­ßung der OP-Bereit­schaft angeb­lich nichts wuss­te. Es stel­le sich auto­ma­tisch die Fra­ge, ob er sei­ner Auf­ga­be als Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der gerecht wer­de oder den Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­ten und der Bevöl­ke­rung aus tak­ti­schen Grün­den sein Wis­sen vor­ent­hält. Seel­gen for­der­te die Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­ten aller Par­tei­en auf, die gleich­zei­tig auch Auf­sichts­rats­mit­glie­der der UEK sind, dafür zu sor­gen, dass die Pla­nun­gen, die nächt­li­che OP-Bereit­schaft in Nor­den abzu­schaf­fen, sofort ein­ge­stellt wer­den.

60.000 Überstunden im UEK-Verbund Aurich Norden

ueberstunden-logoNach Infor­ma­tio­nen des Akti­ons­bünd­nis­ses Kli­ni­ker­halt, sind der­zeit über 60.000 Über­stun­den bei Mit­ar­bei­tern der UEK auf­ge­lau­fen. Seel­gen for­der­te Land­rat Weber auf, nach Stand­or­ten auf­ge­schlüs­selt dem Kreis­tag zu berich­ten, wie vie­le Über­stun­den in bei­den Kran­ken­häu­ser von Janu­ar bis Juni geleis­tet wur­den und wie die­se ver­gü­tet wer­den. Die Abge­ord­ne­te will zudem wis­sen, war­um Stel­len­an­ge­bo­te für Kli­nik­per­so­nal nur befris­tet für sechs Mona­te aus­ge­schrie­ben wer­den. Dar­über hin­aus soll Weber Aus­kunft geben, ob es seit dem 1. Janu­ar 2015 Abmah­nun­gen gegen Beschäf­tig­te der UEK gab, und wenn ja, wie vie­le?

Kritische Bewertung von Laborautomaten

Die auch in Nor­den beab­sich­tig­te Labor­au­to­ma­ti­sie­rung wird bun­des­weit höchst kri­tisch bewer­tet. Wie der Ver­ein demo­kra­ti­sche Ärz­te und Ärz­tin­nen (vdää) in Frank­furt berich­tet, häu­fen sich vor allem aus dem Bereich der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te Kla­gen, dass bei Kran­ken­haus­ein­wei­sun­gen ledig­lich „Schmal­spur­dia­gnos­tik” vor­ge­nom­men wer­de. Dif­fe­ren­zi­al-Dia­gno­sen wür­den nicht abge­ge­klärt wer­den. Statt des­sen wer­de in Ent­las­sungs­brie­fen die spä­te­re ambu­lan­te Durch­füh­rung Laborautomatder auf­wen­di­gen Dia­gnos­tik emp­foh­len.

In Ihrem Schrei­ben an Land­rat Weber will Seel­gen auch des­halb wis­sen, ob alle Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger für die Bedie­nung der Labor­ge­rä­te geschult wur­den und ob die damit ver­bun­de­nen zusätz­li­chen Auf­ga­ben auf den Stel­len­schlüs­sel ange­rech­net wer­den. Dar­über hin­aus soll Weber erklä­ren, ob für Blut­grup­pen­be­stim­mun­gen aus­rei­chend Labor-Fach­per­so­nal zur Ver­fü­gung ste­he und ob mit den Auto­ma­ten auch Ver­träg­lich­keits­prü­fun­gen zwi­schen ver­schie­de­nen Blut­grup­pen vor­ge­nom­men wer­den. Wei­ter­hin will die Abge­ord­ne­te wis­sen, wie der geplan­te Trans­port nach Aurich für Blut­grup­pen­be­stim­mun­gen gere­gelt ist.


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