Aurich (okj) – Während der Aurich Informations-Veranstaltung über die Pläne eines Zentralklinikums in Georgsheil, kam es nach Beobachtungen der in Leer erscheinenden Ostfriesen-Zeitung zu einem Eklat. Der Auricher Bürgermeister habe Landrat Harm-Uwe Weber verbal angegriffen, hieß es in der OZ-Ausgabe vom 22.4..2015. Das Ostfriesische Klinik Journal erlaubtsich hier, eine Mitschrift der Ausführungen des Bürgermeisters im Wortlaut zu dokumentieren.
Im Wortlaut
Moderator: „Die Nummer vier, Herr Windhorst“.
Windhorst: „Ja meine sehr verehrten Damen und Herren, mein Name ist Heinz-Werner Windhorst. Ich bin Bürgermeister der Stadt Aurich, einer aufstrebenden Stadt, einer Stadt, die oberzentrale Teilfunktionen anstrebt – und ein Teil dieses Status ist natürlich auch die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger.
Genau für diese Versorgung setze ich mich ein und die sehe ich nicht in einem Zentralklinikum in Georgsheil gegeben, da ich der festen Überzeugung bin, dass diese nie kommen wird. Das ist illusorisch anzunehmen, dass sie jemals kommt. Der Landkreis wird nicht in der Lage sein, seinen Eigenanteil einzubringen.
Hier werden mit Halbwahrheiten Zahlen dargelegt die aus dem gesamten.…
(Applaus und Tumult im Publikum)
Windhorst: „Als Bürgermeister steht mir zu, ein Statement abzugeben… So, ich stelle von hier also fest, meine Damen und Herren – und das darf ich hier sagen: hier werden Visionen dargelegt, von denen ich befürchte, dass sie zu Illusionen verkümmern werden.
(Applaus vom Publikum)
In dieser Situation…
Moderator: „Herr Windhorst, ich möchte das wir jetzt tatsächlich..
(Tumult und Pfiffe aus dem Publikum)
Windhorst: Die Stadt Aurich ist durch die Kreisumlage Finanzier des Landkreises Aurich. Die Kreisumlage ist längst nicht mehr so hoch wie in den vergangen Jahren – und unsere Prognose – und nicht die Annahmem, wie sie von der BDO dargestellt werden – wir haben reale Prognosen, sagen eindeutig aus, dass es weiterhin dazu kommen wird, dass der Landkreis weniger Geld von der Stadt Aurich bekommen wird.
(Applaus vom Publikum)
Und nun frage ich sie allen ernstes. Wie will man es hinbekommen, 10 Jahre Defizite vor sich her zu tragen, die natürlich eine große Belastung darstellen – auch wenn der Kreis die Defizite übernimmt. Dennoch belastet es den Kreishaushalt und er wird kaum in der Lage sein, später seinen Eigenanteil zu bezahlen, wobei Kosten, wie die Erweiterung des Klärwerkes in Südbrookmerland noch nicht mit eingerechnet worden sind, wobei infrastrukturelle Maßnahmen völlig unberücksichtigt bleiben und das Feuerwehrwesen – meine Damen und Herren – in Georgsheil völlig unzureichend ist. Das sind Kosten, die kommen hinzu.
Und was mich jetzt umtreibt… Ich brauche nicht mehr lange. Das ist… Ich gehe mittlerweile von einer Gewissheit aus, dass ein ruinöser Wettbewerb in Ostfriesland, in der ganzen Region stattfinden wird. Wer den Anteil nicht zahlen kann.. Helios, Asklepios, Fresenius und wie sie alle heißen, warten auf diesen Moment. Die werden schon bei der Grundsteinlegung zugreifen, das wage ich zu prognostizieren – und dann haben wir die Privatisierung…
(Applaus im Publikum)
Und dieser runinöse Wettbewerb… die Privaten, die werden sich nicht damit zufrieden geben, wie es hier von der BDO favorisiert wird und lapidar dargestellt – die Wiesmoorer, die Leute aus Großefehn, die gehen ja ohnehin nach Leer oder Sanderbusch oder wohin auch immer.
Ein Privater wird sich die Leute holen. Und womit wird er sich die Leute holen? Mit Leistungen, die andere andernorts mittragen. Die werden schon darauf achten, wie sich ein Borromäus-Hospital finanziert – nämlich über die Handchirurgie – werden sie mit anbieten. Sie werden andere Abteilungen genau beäugen… werden sie anbieten. Sie werden das beste Personal herholen – zumindest was die Ärzteschaft betrifft – darauf können sie sich verlassen.
Und ich befürchte diesen ruinösen Wettbewerb – und bezogen auf die Stadt Aurich, meine Damen und Herren… und da bekenne ich mich ganz deutlich als Gegner dieses illusorischen Vorhabens.
Ich will nicht, dass meine Bürgerinnen und Bürger, das wir allesamt, schlechter versorgt sind, als die in Leer, in Wittmund und anderenorts. Und das wird eintreten. Glauben sie es mir.
Dankeschön
(Applaus im Publikum)
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