Enden (okj) – Notfallambulanzen können nicht kostendeckend finanziert werden. Pro Patient entstehen durchschnittliche Kosten von 120 Euro, von denen allerdings nur 32. Euro bezahlt werden. Der durch die Kostenträger (Versicherungswirtschaft) aufgebürdete Schaden beträgt deutschlandweit rund eine Milliarde Euro. Dies geht aus einer Antwort der Stadt Emden auf die Fragen des Emder Ratsherrn Wilfried Graf (DIE LINKE) vom 17. Februar 2015 hervor.
Ostfriesisches Klinik Journal
Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser
Aurich (okj) – Bei regnerischer Witterung sammelten Norder, Auricher und Emder Bürger am verkaufsoffenen Sonntag (29.03.) in Aurichs Fußgängerzone weitere Unterschriften für den Erhalt der wohnortnahen Krankenhäuser des UEK-Verbunds Aurich/Norden. Einige der Aktivisten hatten zwar kurzfristig abgesagt, doch davon ließ sich „der Rest“ nicht beindrucken.
Mit einem Partyzelt im Gepäck war extra aus Norden Margitta Schweers angereist. Damit standen die Unterschriften-Sammler zumindest zeitweise auch mal im trockenen.
OKJ-Kommentar
von Jürgen Wieckmann
Mit Sachlichkeit gegen Bürgervotum?
Für Mitte April drei Informations-Kampagnen in Aurich, Emden und Norden geplant
”Kalte Füße” scheinen die Verfechter einer Zentralklinik in Georgsheil in der Tat zu bekommen. Mitte April ist nun eine ”Info-Offensive” geplant. Die Akzeptanz der Bürger im Landkreis Aurich aber auch der Stadt Emden für dieses Vorhabentendiert seit Monaten gen Null. Einer der Gründe ist, dass die Zentralklinik auf der Grünen Wiese nur finanziert werden kann, wenn die wohnortnahen Häuser in Emden, Norden und Aurich geschlossen werden.
Erschrocken äußerte sich am Sonnabend (28.03.) das UEK-Aufsichtsratsmitglied und Kreistagsabgeordnete Hans-Gerd Meyerholz (GFA) zu negativen Urteilen über den UEK-Krankenhausverbund Aurich/Norden.
Das CDU-Kreistagsmitglied Hayo Wolters hatte in einem Gespräch mit den Ostfriesischen Nachrichten am Freitag (27.3.) erklärt, dass es im Auricher Krankenhaus keine gute Versorgung der Menschen gäbe.
Diese Einschätzung ist nach Überzeugung von Meyerholz durch nichts gerechtfertigt. ”Wie die umliegenden Krankenhäuser verfügt auch die Ubbo-Emmius-Klinik über ausgezeichnetes Fachpersonal sowohl im ärztlichen wie pflegerischen Bereich,” erklärte Meyerholz.
Als Populismus haben Befürworter die Kritik vieler Bürger an der Schließung ihrer wohnortnahen Krankenhäuser bezeichnet. Diese sollen geschlossen werden, weil in Georgsheil für rund 240 Millionen Eure eine neue Zentralklinik erbaut werden soll.
Mit der Devise ”Sachlichkeit statt Populismus” wollen Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann und Landrat Harm-Uwe Weber ”die Menschen in der Region auf dem Weg zum Zentralkrankenhaus mitnehmen”, heißt es in einer Mitteilung auf den offiziellen Seiten des Landkreis Aurich.
Am 26. Februar 2015 stellte die Kreistagsabgeordnete Blanka Seelgen (DIE LINKE) an den Landrat Harm-Uwe Weber mehrere Fragen zum Thema UEK-Verbund Aurich/Norden. Die Abgeordnete wollte unter anderem wissen, welche Defizite die Notfallambulanz der UEK verursacht – und wieviel Geld bislang durch den Kreistag beschlossenen ”Busines-Plant” (Bredehorst-Gutachten) eingespart worden sei. Weiterhin wollte sie eine Auskunft darüber haben, was die Krankenhausbetriebsnummer genau regelt.
Thomas Bublitz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) äußert sich am 09.01. 2014 im Rahmen des Kongresses ”Vernetzte Gesundheit” in Kiel zu Themen wie der Qualität der Versorgung in Krankenhäusern und deren Transparenz für die Patienten, die Chancen der Reha beispielsweise Pflege zu vermeiden und natürlich die möglichen Konsequenzen des Koalitionsvertrags für Krankenhäuser aller Art. |
Am 22. November 2013 sendete ostfriesen.tv exklusiv ein sechs-minütiges Interview mit Landrat Harm-Uwe Weber und dem Emder Oberbürgermeister Bernd Bornemann. Für alle überraschend hatten sie in diesem Fernseh-Interview ihre Idee von einer Zentralklinik der Öffentlichkeit präsentiert. Nun sind fast eineinhalb Jahre Zeit ins Land gegangen, die Bürger über das Vorhaben zu informieren, allerdings wartet der Bürger immer noch darauf.
Von Bedeutung sind die Äußerungen des Emder Oberbürgermeisters Bernd Bornemann und Landrat Harm-Uwe Weber in diesem Fernseh-Interview bei ostfriesen.tv
Wie Holger Rohlfing in seinem Kurzbericht aus dem Kreistag heute (18.3.15) schon berichtete, war es in der Tat schockierend, dass die Mehrheit der Kreistagsmitglieder davon überzeugt ist, dass die Bevölkerung über das Projekt ”Zentralklinik Georgsheil” schlecht informiert ist. Als Schuldiger wurde Landrat Harm-Uwe Weber ausfindig gemacht.
Der Kreistag hat heute der Gründung einer Trägergesellschaft ”Zentralklinik” zugestimmt. Wie allgemein bekannt, ist eine Zentralklinik nur unter der Bedingung möglich, dass wohnortnahe Krankenhäuser in Emden, Norden und Aurich geschlossen werden.
Als Zuhörer habe ich die Kreistagssitzung verfolgt, in der es am Mittwoch um die Gründung einer Trägergesellschaft für die zukünftige Zentralklinik und das Absegnen der Absichtsvereinbarung mit den Betriebsräten zum Thema Personal ging.
Dass diese Absichtserklärung schon geschlossen wurde, bevor es überhaupt eine Klinik, eine dazugehörige Geschäftsführung und ebenfalls dazugehöriges Personal gibt, verwundert schon. Offensichtlich geht es nur darum das vorhandene Personal bei der Stange zu halten, denn rechtliche Wirkung kann diese Vereinbarung im Zweifelsfall doch wohl keine haben.