Norden (okj) – Rund 400 Gäste begrüßte die Norder Bürgermeisterin Barbara Schlag anläßlich des tradiotionellen Neujahrsempfang im ”Haus des Gastes” in Norddeich. In ihrer Ansprache ließ die Bürgermeisterin das Jahr 2015 Revue passieren und ging auf aktuelle sowie zukünftige Themenstellungen ein.
Aus aktuellem Anlass dokumentieren wir im Wortlaut den Teil ihrer Rede, der sich mit dem Bürgerbegehren zu den Planungen einer Zentralklinik befassten.
(Fotos: okj-Redaktion / online-Redaktion der Stadt Norden)
Im Wortlaut
Das Thema UEK/Zentralklinikum ist in der öffentlichen Wahrnehmung/Diskussion angesichts der Flüchtlingsthematik in den Hintergrund getreten, derweil der Landkreis und die Stadt Emden Fakten schaffen.
Was steht also an?
Sie erinnern sich, dass im Mai 2015 21.000 Unterschriften an Frau Ministerin Rundt übergeben worden sind, die den Erhalt der Krankenhäuser in Aurich und Norden fordern. Das Land favorisiert ungeachtet dessen zwar das Zentralklinikum, fordert aber Einigkeit in der Region. Die ist nicht gegeben.
Deshalb hat das Aktionsbündnis für den Erhalt der Krankenhäuser jetzt einen Antrag auf ein Bürgerbegehren beim Landkreis gestellt. Der Kreisausschuss wird in den kommenden Wochen über die Zulässigkeit eines solchen Begehrens entscheiden.
Wenn positiv vom Kreisausschuss entschieden ist, dann sind zunächst 10% der im Landkreis Aurich Wahlberechtigten gefordert.
Das sind 15.718 BürgerInnen, die sagen müssen: „Ja, wir wollen einen Bürgerentscheid.“
Das ist die erste zu beantwortende Frage. Wenn diese Zahl erreicht wird: DANN, erst DANN kommt die eigentliche Abstimmung über den Klinikverbleib.
Dieser Bürgerentscheid läuft dann ähnlich ab, wie eine Kommunalwahl. Wenn 25 % (das entspricht den Stimmen von plus minus 40.000 BürgerInnen) dabei sagen, ja wir wollen den Erhalt der Krankenhäuser in Norden und Aurich, dann ist der Kreistag an dieses Bürgervotum gebunden.
Wenn die 25 % nicht erreicht werden, ist der Weg des Kreistages frei zu tun, was er zu tun beabsichtigt, nämlich ein Zentralklinikum in Georgsheil zu bauen.
Ich bin sehr dankbar, dass wir als BürgerInnen zumindest die demokratisch durch Bürgerbegehren und Bürgerentscheid verfasste Chance bekommen, uns unabhängig vom Parlamentswillen zu äußern und mitzubestimmen. Die Hürden sind hoch, aber der Weg auf dem sie stehen ist existent. Das ist gut. Und wir sollten ihn nutzen!
Ich gehe davon aus, dass der Kreisausschuss die Zulassung eines Bürgerbegehrens positiv bescheiden wird. Alles andere wäre ein demokratisches Armutszeugnis.
Sie müssen sich das mal vorstellen: Eine Stadt wie Hamburg lässt die Bürger über solch eine Nebensächlichkeit wie die Austragung Olympischer Spiele entscheiden, ein einmaliges Event! —und wenn es um die zukünftige langfristige Krankenhausversorgung bei uns geht, die ja nun wahrlich – für uns – einen sehr viel existentielleren Charakter hat, dann sollen wir als betroffene BürgerInnen der Standortkommunen nicht gehört werden??
Undenkbar!
Zurück zum Gedanken: Ich bin davon überzeugt, dass die damals bezeugte Mehrheit auch heute noch unser Krankenhaus in Norden bewahrt wissen will. Ich appelliere deshalb an Sie, sich an diesem Verfahren zu beteiligen. Dabei geht es mir letztlich darum, dass Sie gehört werden, dass Sie die Chance haben, für sich persönlich zu entscheiden – egal wie!
Nehmen Sie aber ihr demokratisches Recht wahr! Die Konsequenzen unser aller Entscheidungen müssen und können wir als gute Demokraten tragen.
Und Sie selbst, Frau Schlag?
Was ist Ihre Meinung?
Ganz klar: Die Kliniken gehören in die 3 Mittelzentren Aurich, Emden und Norden. Eine gute Krankenhausverwaltung und eine gute weitsichtige Politik im Landkreis und im Land können das schaffen und wir sind aufgefordert, ihnen zu sagen, dass wir das wollen.
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