Es war einmal…
Einst lebte ein kleines, streitbares Friesenvolk nahe einem großen Meer, das hatte versehentlich einen Landrat gewählt, der zwar viel von Juristerei, Lobbyarbeit und Prestige-Objekten verstand, aber manchmal die Demokratie und Mitbestimmung vergaß. Einige hochdefizitäre Projekte wie die regionalen Krankenhäuser sollten einfach durch komplett neue Ideen ersetzt werden. Eines der völlig überdimensionierten Lieblingsprojekte des Landrats war eine Zentralklinik in der Pampa.
Zu Bau- und Fertigstellungszeiten war er zwar schon pensioniert, aber solange er im Amt war, versuchte er mit allerhand juristischen Spitzfindigkeiten, einer aberwitzigen Bürokratie und interessanter Salamitaktik den Widerstand aufzuweichen und die Gegner in die Resignation zu treiben.
So erzählte er natürlich bei den ersten Infoveranstaltungen nicht, dass 500 Arbeitsplätze künftig wegfallen würden. Und eines fernen Tages stand dann eine sehr imposant aussehende Klinik auf der grünen Wiese, ohne dass klar war, mit welchen Argumenten man hochqualifiziertes Ärztepersonal in diese verlassene Gegend locken könne, wie denn die ausufernden Baukosten jemals beglichen werden sollten oder woher das Geld für eine Infrastruktur und regionale Verkehrsanbindung kommen sollte.
Aber das war auch nicht mehr so wichtig, denn der Landrat war ja schon längst nicht mehr im Amt und somit auch gar nicht mehr zuständig für die schwerwiegenden Folgen für die Region.
Nur das Volk rieb sich staunend die Augen.
Dr. Ingrid Jütting, Ihlow
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