Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Leeraner Klinikum investiert weiter

JWI G 7358Leer/Aurich (on/ew/okj) – Im Som­mer die­sen Jah­res wird das Kli­ni­kum Leer mit dem Bau einer Kli­nik für Psy­cho­so­ma­ti­sche Medi­zin und Psy­cho­the­ra­pie anfan­gen kön­nen. Mit 6,5 Mio. € wird das Vor­ha­ben vom Land Nie­der­sach­sen geför­dert.

Das hat­te der Kran­ken­haus-Pla­nungs­aus­schuss des Lan­des bereits im Dezem­ber 2015 beschlos­sen.

Wie Geschäfts­füh­rer Hol­ger Gli­en­ke erklär­te, wer­de man im drit­ten Quar­tal mit den Bau­ar­bei­ten begin­nen. Geprüft wer­de, ob man nicht sogar frü­her begin­nen kön­ne.

Das Lee­ra­ner Kran­ken­haus besteht seit 140 Jah­ren. Gemein­sam mit dem Kran­ken­haus Rhei­der­land in Wee­ner und dem Insel­kran­ken­haus Bor­kum gehört es zu den drei erfolg­rei­chen Kran­ken­häu­sern der Regi­on. Ver­sorgt wer­den jähr­lich 19.000 sta­tio­nä­re und rund 55.000 ambu­lan­te Pati­en­ten.

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Wohn­ort­na­hes Bor­ro­mä­us-Hos­pi­tal in Leer

Ein wei­te­res wohn­ort­na­hes Kran­ken­haus in Leer betreibt die St. Boni­fa­ti­us Hos­pi­tal­ge­sell­schaft Lin­gen e.V, die katho­li­sche Kir­chen­ge­mein­de St. Micha­el Leer und der Bischöf­li­che Stuhl Osna­brück. Das am 27. März 1865 als Armen- und Kran­ken­haus eröff­ne­te Bor­ro­mä­us-Hos­pi­tal, gilt heu­te als moder­nes Kran­ken­haus mit über 660 Mit­ar­bei­tern und mehr als 14.000 sta­tio­nä­ren und rund 30.000 ambu­lan­ten Pati­en­ten pro Jahr.

Bei­de Lee­ra­ner Kran­ken­häu­ser arbei­ten seit Jah­ren zusam­men und ste­hen wirt­schaft­lich auf guter Basis. Erst vor kur­zen inves­tier­te das Lee­ra­ner Kli­ni­kum rund 10 Mio. € für eine neue Kli­nik-Küche, Räu­me für die Kar­dio­lo­gie sowie einen gro­ßen Kon­fe­renz­be­reich. Zudem zogen Arzt- und The­ra­pie­pra­xen in das neue Kli­nik­ge­bäu­de ein. Dabei schreibt Lee­ra­ner Kran­ken­haus wei­ter schwar­ze Zah­len.

UEK-Managementfehler zur Abweisung eines Bürgerbegehrens verwendet

Dem­ge­gen­über läuft im Land­kreis Aurich mit nur zwei Kran­ken­häu­sern in Nor­den und Aurich pro Jahr ein Defi­zit von rund 10 Mio. € auf. Dafür ver­ant­wort­lich sind nach Auf­fas­sung vie­ler Kri­ti­ker Manage­ment­feh­ler der UEK-Geschäfts­füh­rung sowie die poli­ti­sche Füh­rung unter dem Land­rat Harm-Uwe Weber (SPD). Begrün­det wer­den die Defi­zi­te mit der kreis­in­ter­nen Kon­kur­renz-Situa­ti­on zwi­schen den Alt­krei­sen Nor­den und Aurich, Riva­li­tä­ten in der Ärz­te­schaft sowie der für alle Kran­ken­häu­ser gel­ten­den chro­ni­schen Unter­fi­nan­zie­rung der Grund- und Regel­ver­sor­gung.

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Wirbt für die Schlie­ßung des Emder Kran­ken­haus: Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Bor­n­e­mann (SPD) – Bür­ger argu­men­tie­ren bauch­ge­fühlt und unin­for­miert.

Land­rat Harm-Uwe Weber und Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Bor­n­e­mann wol­len jetzt die wohn­ort­na­hen Kran­ken­häu­ser in Nor­den, Aurich und Emden schlie­ßen und für 250 Mio. € eine neue Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil errich­ten. Offen bleibt dabei, wer die Alt­schul­den der durch Miss­ma­nage­ment in den Ruin gesteu­er­ten UEK-Ver­bund Aurich/Norden trägt.

Mit einem Bür­ger­be­geh­ren wol­len rund 70 Pro­zent der Bür­ger des Land­krei­ses Aurich einen Bür­ger­ent­scheid her­bei­füh­ren, der die wohn­ort­na­hen Kran­ken­häu­ser bewahrt. Der Land­kreis Aurich, der das Pro­jekt vor­an­treibt, hat die­ses Ansin­nen der Bür­ger inzwi­schen als for­mal unzu­läs­sig abge­wie­sen.

Zur Begrün­dung führ­te Weber an, die Bür­ger soll­ten erklä­ren, wie die unter der Füh­rung des Land­ra­tes 10 Mil­lio­nen € Defi­zit jähr­lich ver­mie­den wer­den könn­ten. Mit sei­ner Ableh­nung bezog sich Weber auf den soge­nann­ten Kos­ten­de­ckungs­vor­schlag, der in der Nie­der­säch­si­schen Kom­mu­nal­ver­fas­sung ver­an­kert ist. Der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Jochen Beek­huis, der die SPD-Kreis­tags­frak­ti­on auf eine Abwei­sung des Bür­ger­be­geh­rens ein­ge­schwo­ren hat­te, erklär­te dazu, dass die Bür­ger die Abwei­sung des Begeh­rens „in ihrer Kom­ple­xi­tät offen­bar nicht erfasst und ver­stan­den haben“.

Gleich­zei­tig hat­te die Lan­des­re­gie­rung den Pas­sus „Kos­ten­de­ckungs­vor­schlag“ bereits aus der Kom­mu­nal­ver­fas­sung gestri­chen. Die noch aus­ste­hen­de par­la­men­ta­ri­sche Zustim­mung im Nie­der­säch­si­schen Land­tag gilt als sicher und dürf­te in weni­gen Wochen rati­fi­ziert wer­den.

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