Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

”Schändlicher Umgang mit Bevölkerung”

Aurich/Emden (okj) – Ent­ge­gen des Bür­ger­ent­scheids für den Erhalt der Kran­ken­häu­ser in Emden, Aurich und Nor­den, hal­ten der Auricher Kreis­tag und der Rat der Stadt Emden an der Trä­ger­ge­sell­schaft Zen­tral­kli­ni­kum Aurich-Emden-Nor­den mbH fest. Die­ses im Han­dels­re­gis­ter des Amts­ge­richts Aurich unter HRB 234348 ein­ge­tra­ge­ne Unter­neh­men, soll den Betrieb einer Zen­tral­kli­nik rea­li­sie­ren. Hier­zu hat­ten sich in einem soge­nann­ten Kon­sor­ti­al­ver­trag der Land­kreis Aurich (ver­tre­ten durch Land­rat Harm-Uwe Weber), die Stadt Emden (ver­tre­ten durch den Ober­bür­ger­meis­ter Bernd Bor­n­e­mann), sowie die Ubbo-Emmius.Klinik gGmbH und das Kli­ni­kum Emden – Hans-Sus­e­mi­hl Kran­ken­haus gGmbH im Sep­tem­ber ver­gan­ge­nen Jahr ver­pflich­tet.

Mit 37 Ja- und 13 Nein-Stim­men beschlos­sen SPD, CDU, Freie Wäh­ler und die FDP, die­sen Ver­trag bis 31. März 2018 zu ver­län­gern. Somit setz­ten sich die Abge­ord­ne­ten der genann­ten Par­tei­en über den im Ver­trag selbst bestehen­den § 34.4 hin­weg. Dar­in wur­de ver­ein­bart, dass bei einem erfolg­rei­chen Bür­ger­ent­scheid die Ver­trags­part­ner ver­pflich­tet sind, unver­züg­lich einen Beschluss über die Liqui­da­ti­on der Zen­tral­kli­nik GmbH zu fas­sen.

In einer bewe­gen­den Rede, wer­te­te die Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Hil­de Ubben die­ses Vor­ge­hen der Kreis­spit­ze als schänd­li­chen Umgang mit der Bevöl­ke­rung. Vor der Abstim­mung zur Ver­län­ge­rung des Kon­sor­ti­al­ver­tra­ges, hat­te die Mehr­heit im Kreis­tag einen Antrag ihrer Grup­pe, der AKSB abge­lehnt, der ent­spre­chend der ver­trag­li­chen Bestim­mun­gen die Liqui­da­ti­on des Unter­neh­mens Zen­tral­kli­nik GmbH bean­trag­te.

Der noch amtie­ren­de Land­rat Harm-Uwe Weber (SPD) ver­tei­dig­te sei­ne Beschluss­vor­la­ge mit dem Hin­weis, dass es kein Kon­zept gäbe um die Stand­or­te zu erhal­ten. Das Unter­neh­men Zen­t­ra­kli­nik unter Geschäfts­füh­rer Claus Epp­mann sei nun auf­ge­for­dert, ein sol­ches vor­zu­le­gen ohne dabei „einen gemein­sa­men Stand­ort zu initi­ie­ren“. Die Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Grü­nen, Gila Alt­mann for­der­te dage­gen die Ent­las­sung des Zen­tral­kli­nik-Chefs Claus Epp­mann. Die­ser habe sich schließ­lich mit „Taten­drang, Ent­schei­dungs­freu­de und Lei­den­schaft“ für das Vor­ha­ben ein­ge­setzt.

Bereits bei der Zustim­mung zu dem Kon­sor­ti­al­ver­trag hat­te der Rechts­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Thors­ten Koch (Osna­brück) erheb­li­che kom­mu­nal­recht­li­che Beden­ken ange­mel­det.


Wei­te­re Quel­len:
Wort­laut der Kreis­tags­re­de Hil­de Ubben
Wort­laut Kon­sor­ti­al­ver­trag
Kon­sor­ti­al­ver­trag: Juris­tisch ver­nich­ten­des Urteil
Land­rat Weber beschimpft Kom­mu­nal­rechts­ju­ris­ten


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