Leer/Aurich (on/ew/okj) – Im Sommer diesen Jahres wird das Klinikum Leer mit dem Bau einer Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie anfangen können. Mit 6,5 Mio. € wird das Vorhaben vom Land Niedersachsen gefördert.
Das hatte der Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes bereits im Dezember 2015 beschlossen.
Wie Geschäftsführer Holger Glienke erklärte, werde man im dritten Quartal mit den Bauarbeiten beginnen. Geprüft werde, ob man nicht sogar früher beginnen könne.
Das Leeraner Krankenhaus besteht seit 140 Jahren. Gemeinsam mit dem Krankenhaus Rheiderland in Weener und dem Inselkrankenhaus Borkum gehört es zu den drei erfolgreichen Krankenhäusern der Region. Versorgt werden jährlich 19.000 stationäre und rund 55.000 ambulante Patienten.
Ein weiteres wohnortnahes Krankenhaus in Leer betreibt die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen e.V, die katholische Kirchengemeinde St. Michael Leer und der Bischöfliche Stuhl Osnabrück. Das am 27. März 1865 als Armen- und Krankenhaus eröffnete Borromäus-Hospital, gilt heute als modernes Krankenhaus mit über 660 Mitarbeitern und mehr als 14.000 stationären und rund 30.000 ambulanten Patienten pro Jahr.
Beide Leeraner Krankenhäuser arbeiten seit Jahren zusammen und stehen wirtschaftlich auf guter Basis. Erst vor kurzen investierte das Leeraner Klinikum rund 10 Mio. € für eine neue Klinik-Küche, Räume für die Kardiologie sowie einen großen Konferenzbereich. Zudem zogen Arzt- und Therapiepraxen in das neue Klinikgebäude ein. Dabei schreibt Leeraner Krankenhaus weiter schwarze Zahlen.
UEK-Managementfehler zur Abweisung eines Bürgerbegehrens verwendet
Demgegenüber läuft im Landkreis Aurich mit nur zwei Krankenhäusern in Norden und Aurich pro Jahr ein Defizit von rund 10 Mio. € auf. Dafür verantwortlich sind nach Auffassung vieler Kritiker Managementfehler der UEK-Geschäftsführung sowie die politische Führung unter dem Landrat Harm-Uwe Weber (SPD). Begründet werden die Defizite mit der kreisinternen Konkurrenz-Situation zwischen den Altkreisen Norden und Aurich, Rivalitäten in der Ärzteschaft sowie der für alle Krankenhäuser geltenden chronischen Unterfinanzierung der Grund- und Regelversorgung.
Landrat Harm-Uwe Weber und Oberbürgermeister Bernd Bornemann wollen jetzt die wohnortnahen Krankenhäuser in Norden, Aurich und Emden schließen und für 250 Mio. € eine neue Zentralklinik in Georgsheil errichten. Offen bleibt dabei, wer die Altschulden der durch Missmanagement in den Ruin gesteuerten UEK-Verbund Aurich/Norden trägt.
Mit einem Bürgerbegehren wollen rund 70 Prozent der Bürger des Landkreises Aurich einen Bürgerentscheid herbeiführen, der die wohnortnahen Krankenhäuser bewahrt. Der Landkreis Aurich, der das Projekt vorantreibt, hat dieses Ansinnen der Bürger inzwischen als formal unzulässig abgewiesen.
Zur Begründung führte Weber an, die Bürger sollten erklären, wie die unter der Führung des Landrates 10 Millionen € Defizit jährlich vermieden werden könnten. Mit seiner Ablehnung bezog sich Weber auf den sogenannten Kostendeckungsvorschlag, der in der Niedersächsischen Kommunalverfassung verankert ist. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Beekhuis, der die SPD-Kreistagsfraktion auf eine Abweisung des Bürgerbegehrens eingeschworen hatte, erklärte dazu, dass die Bürger die Abweisung des Begehrens „in ihrer Komplexität offenbar nicht erfasst und verstanden haben“.
Gleichzeitig hatte die Landesregierung den Passus „Kostendeckungsvorschlag“ bereits aus der Kommunalverfassung gestrichen. Die noch ausstehende parlamentarische Zustimmung im Niedersächsischen Landtag gilt als sicher und dürfte in wenigen Wochen ratifiziert werden.
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