Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Bürgerbegehren: Zahnloser Papiertiger ?

Blanka Seelgen

Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Blan­ka Seel­gen (DIE LINKE)

Aurich/Norden (okj) – Die gesetz­li­chen Hür­den für Bür­ger­be­geh­ren und Bür­ger­ent­schei­de in Nie­der­sach­sen müs­sen nach Ein­schät­zung der Lin­ken im Auricher Kreis­tag gesenkt wer­den. Aus die­sem Grund hat die Frak­ti­on jetzt bean­tragt, dass der Kreis­tag mit einer ent­spre­chen­den Reso­lu­ti­on den Appell der Orga­ni­sa­ti­on „Mehr Demo­kra­tie e.V.“ unter­stüt­zen soll. Dar­in wer­den „fai­re Bür­ger­ent­schei­de“ als „direkt­de­mo­kra­ti­sche Ver­fah­ren auf kom­mu­na­ler Ebe­ne“ ver­langt. Die form­alde­mo­kra­ti­schen und ver­wal­tungs­recht­li­chen Hür­den einer direk­ten Bür­ger­be­tei­li­gung bezeich­ne­te die Orga­ni­sa­ti­on als ”zahn­lo­sen Papier­ti­ger”. Die Kreis­tags­sit­zung, auf der über die­sen Antrag ent­schie­den wird, fin­det vor­aus­sicht­lich am Mitt­woch, dem 9. Dezem­ber um 16 Uhr in der KVHS Aurich statt.

Wer die Bevöl­ke­rung mit­neh­men und an wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen betei­li­gen will, müs­se unse­rem Antrag zustim­men kön­nen, erklär­te die Kreis­tags­ab­ge­ord­ne­te Blan­ka Seel­gen. Der hohe Anfor­de­rungs­ka­ta­log bei Bür­ger­be­geh­ren und Bür­ger­ent­schei­den habe in Nie­der­sach­sen dazu geführt, dass der Anteil unzu­läs­si­ger Bür­ger­be­geh­ren mit über 44 Pro­zent im bun­des­deut­schen Ver­gleich extrem hoch lie­ge.

mehr demokratie

Für mehr direk­te Demo­kra­tie

In der Rang­lis­te neh­me das Land damit den dritt­letz­ten Platz ein. Grund für die Unzu­läs­sig­keit sei­en ins­be­son­de­re der gro­ße The­men­aus­schluss­ka­ta­log und hohe Anfor­de­run­gen beim soge­nann­ten Kos­ten­de­ckungs­vor­schlag. „Wenn Bür­ge­rin­nen und Bür­gern mit so hohen Hür­den die Mög­lich­keit der Mit­wir­kung bei wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen erschwert wird, müs­sen sich Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker nicht dar­über wun­dern, dass sich immer weni­ger Men­schen an Wah­len betei­li­gen, beton­te die Abge­ord­ne­te. Der Satz, die machen ja sowie­so, was sie wol­len, ist unter sol­chen Bedin­gun­gen nicht ganz unbe­rech­tigt“ erklärt Seel­gen. Das müs­se geän­dert wer­den.

Wie inzwi­schen bekannt wur­de, hat das Akti­ons­bünd­nis für den Erhalt der Kran­ken­häu­ser in Emden, Aurich und Nor­den ein sol­ches Bür­ger­be­geh­ren ver­wal­tungs­recht­lich auf den Weg gebracht. Ein­zel­hei­ten dazu wer­de man Ende der Woche bekannt geben. (Autor: Jür­gen Wieck­mann)


Prof. Dr. Arne Pautsch, Hoch­schu­le Osna­brück

Bür­ger­be­geh­ren und Bür­ger­ent­scheid bele­ben die kom­mu­na­le Selbst­ver­wal­tung. Sie bedür­fen aber fai­rer Aus­gangs­be­din­gun­gen. Für die direk­te Demo­kra­tie auf kom­mu­na­ler Ebe­ne dür­fen daher kei­ne höhe­ren Legi­ti­ma­ti­ons­be­din­gun­gen gel­ten als die für die gewähl­ten kom­mu­na­len Ver­tre­tungs­or­ga­ne bestehen­den Anfor­de­run­gen. Hier besteht in Nie­der­sach­sen gesetz­ge­be­ri­scher Hand­lungs­be­darf.

Wort­laut:

Auf­ruf für Fai­re Bür­ger­ent­schei­de in Nie­der­sach­sen (Mehr Demo­kra­tie e.V.)


 

 

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