Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Politische Auseinandersetzung zur Zentralklinik wird schärfer

JWI G 1801Aurich (okj) – Als „ver­ba­len Amok­lauf“ der jeder Grund­la­ge ent­behrt und mit „wach­sen­dem Rea­li­täts­ver­lust“ ver­bun­den ist, hat die Frak­ti­on der Grü­nen im Auricher Kreis­tag auf die jüngs­ten Erklä­run­gen des CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Hil­ko Ger­des reagiert.

Die­ser hat­te den Grü­nen vor­ge­hal­ten, bei The­ma Zen­tral­kli­nik ver­lo­gen und mit unlau­te­ren Mit­teln gegen die Zen­tral­kli­nik zu argu­men­tie­ren. Dar­über hin­aus hat­te Ger­des erklärt, inner­halb der CDU-Frak­ti­on gäbe es in die­ser Fra­ge abso­lut kei­nen Dis­sens.

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Kom­mu­nal­po­li­tik igno­riert Bür­ger­pro­tes­te: ”Alle bauch­ge­fühlt und unin­for­miert”

Auch Mit­glie­der des Akti­ons­bünd­nis Kli­nik-Erhalt zeig­ten sich über die Aus­sa­gen des CDU-Man­nes irri­tiert. Anders als Ger­des, hat­te der Nor­der Rats­vor­sit­zen­de Her­mann Rein­ders, der auch dem Kreis­tag und dem Kreis­aus­schuss ange­hört, am 17. 3. für die Zulas­sung eines Bür­ger­be­geh­rens zum The­ma Zen­tral­kli­nik gestimmt.

Rein­ders zeig­te sich über die Abwei­sung des Bür­ger­be­geh­rens aus rein for­ma­len Grün­den erschro­cken. Als Poli­ti­ker kön­ne man die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, ins­be­son­de­re bei einer so umstrit­te­nen Fra­ge mit erheb­li­cher Trag­wei­te, nicht außen vor las­sen und das ihnen zuste­hen­de Mit­wir­kungs­recht aberken­nen, beton­te Rein­ders. Bereits 1969 habe der dama­li­ge SPD-Bun­des­vor­sit­zen­de Wil­li Brandt den Satz: „Wir müs­sen mehr Demo­kra­tie wagen“ geprägt. Die­se schon damals rich­ti­ge For­de­rung wer­de durch die Ent­schei­dung des Kreis­aus­schus­ses mit Füßen getre­ten, sag­te Rein­ders.

Uns inter­es­sie­ren die Inter­nas der CDU-Frak­ti­on herz­lich wenig“, erklär­te die Grü­nen-Abge­ord­ne­te Gila Alt­mann in einer ges­tern (06.04.) ver­brei­te­te Pres­se­mit­tei­lung. Ger­des, der seit 1968 Mit­glied des Kreis­ta­ges ist, ver­las­se jedoch mit sei­nem „belei­di­gen­den Rund­um­schlag“ die Ebe­ne jeder poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen.

Auch Befür­wor­ter einer Zen­tral­kli­nik in Georgs­heil betrach­ten die Abwei­sung eines Bür­ger­be­geh­rens zur Zen­tral­kli­nik mitt­ler­wei­le als „unglück­lich“. Nie­der­sach­sens Sozi­al­mi­nis­te­rin Cor­ne­lia Rundt hat­te beteiligungin der Ver­gan­gen­heit mehr­fach betont, das neben den rein wirt­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten das Pro­jekt Zen­tral­kli­nik eine gesell­schaft­li­che Akzep­tanz brau­che. Die­ses wer­de bei der kon­kre­ten Ent­schei­dung über För­der­gel­der auch eine Rol­le spie­len. Aller­dings befür­wor­te das Sozi­al­mi­nis­te­ri­um die Pla­nun­gen.

Auch Aurichs Bür­ger­meis­ter Heinz-Wer­ner Wind­horst kri­ti­sier­te inzwi­schen die Ent­schei­dung des Kreis­aus­schus­ses. Damit sei die Chan­ce ver­tan wor­den, mit einem demo­kra­ti­schen Bür­ger­vo­tum die erfor­der­li­che poli­ti­sche Sicher­heit für oder gegen die Pla­nun­gen zu errei­chen. CDU und SPD im Kreis­tag hat­ten sich aller­dings schon längst gegen eine Bür­ger­be­tei­li­gung ent­schie­den und eine Bür­ger­be­fra­gung abge­lehnt. Im Gegen­satz zu einem Bür­ger­ent­scheid, wäre die Bür­ger­be­fra­gung ledig­lich eine Art „amt­li­che Mei­nungs­um­fra­ge“ gewe­sen ohne bin­den­de Wir­kung für die Poli­tik.

Nach Ein­schät­zung poli­ti­scher Beob­ach­ter, wird das The­ma Zen­tral­kli­nik den bevor­ste­hen­den Kom­mu­nal­wahl­kampf ent­schei­dend prä­gen. In der Sen­dung „Mario Barth deckt auf“, hat­te Barth die Bür­ger in Land­kreis Aurich auf­ge­for­dert, Poli­ti­ker abzu­wäh­len, die mit der Zen­tral­kli­nik gegen den wählt michWil­len der Men­schen agie­ren.

Die Lin­ken kün­dig­ten unter­des­sen an, Abge­ord­ne­te des Kreis­ta­ges beim Namen zu nen­nen, die sich mit ihrem Abstim­mungs­ver­hal­ten gegen eine Bür­ger­be­tei­li­gung gestellt haben.

Der Antrag auf einen Volks­ent­scheid wur­de unter ande­rem Begrün­dung abge­wie­sen, dass das Akti­ons­bünd­nis nicht dar­ge­legt habe, wie die Defi­zi­te des Kli­nik-Ver­bun­des Aurich/Norden finan­ziert wer­den kön­nen.

Nach Ein­schät­zung kri­ti­scher Fach­leu­te, sind die­se Defi­zi­te vor allem auf Miss­ma­nage­ment in der UEK-Geschäfts­füh­rung und poli­ti­schen Ver­sa­gen auch des ver­ant­wort­li­chen Land­rats Harm-Uwe Weber (SPD) zurück­zu­füh­ren.


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