Aurich/Norden (okj) – Eine umfangreiche Begründung zur Einleitung eines Bürgerbegehrens wird das Aktionsbündnis für den Erhalt der wohnortnahen Krankenhäuser in der kommenden Woche dem Auricher Landrat Harm-Uwe Weber offiziell übergeben. Anschließend wird der Kreisausschuss über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens zu entscheiden haben.
Auch die Vorsitzende des am 8. Dezember tagenden Hannoveraner Krankenhausausschusses, Sozialministerin Cornelia Rundt, soll ein Exemplar der Ausarbeitungen erhalten, ebenso Kreistagsabgeordnete in Aurich, die Bürgermeister sowie die Öffentlichkeit. Der Krankenhausausschuss in Hannover wird am 8. Dezember über Förderungswürdigkeit des Projektes Zentralklinik befinden.
Neubau Zentralklinik kostet mehr als 300 Millionen Euro
In dem Bürgerbegehren muss nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz ein sogenannter Kostendeckungsvorschlag enthalten sein. Nach Einschätzung des Aktionsbündnisses dürfte der Erhalt bestehender Krankenhäuser und damit erforderliche Investitionen den Steuerzahler weniger Geld kosten, als die zusätzlich dazu aufzubringenden Neubaukosten einer Zentralklinik in Georgsheil. Diese dürften um einiges höher liegen, als die derzeit vermuteten 250 Mio. Euro. Zudem würden erhebliche Aufwendungen zur Erschließung der Infrastruktur in Georgsheil erbracht werden, heißt es in Kreisen des Aktionsbündnisses. Berücksichtigt werden müsse, dass eine Förderung durch das Land Niedersachsen, nur einen gewissen Teil des Neubaus fördere. Alles andere müsse aus eigenen Mitteln der Kommunen aufgebracht werden.
Privatisierung wird ”Tür und Tor” geöffnet
Insider befürchten, dass auf mittlere Sicht ohne eine Erhöhung der Kreisumlage diese Mittel nicht aufgebracht werden können. Insgesamt dürften die Kommunen die erforderlichen Eigenmitteln nicht aufbringen können. Im Extremfall müsste die Zentralklinik an private Investoren verkauft werden. Dies könne eintreten, sobald die Überschuldung der Haushalte es unmöglich mache, einen Haushaltsplan zu verabschieden, der von der Landesbehörde genehmigt werden kann. In solchen Fällen kann die Kommunalaufsicht den Verkauf staatlichen Eigentums anordnen.
Bereits auf den Informationsveranstaltungen zur Zentralklinik hatte Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst die Befürchtung geäußert, das wegen der schwierigen Haushaltslage in den Kommunen, mit dem Vorhaben einer Privatisierung der ostfriesischen Krankenhaus-Landschaft „Tür und Tor“ geöffnet werde. Geschehe dieses, werde das einen ruinösen Wettbewerb auch auf Krankenhäuser der Krankenhäuser in den benachbarten Landkreises eröffnen.
Zusammenarbeit auf gesamtostfriesischer Ebene blieb ungehört
Vor diesem Hintergrund spricht sich das Aktionsbündnis unter anderem für eine gesamtostfriesische Lösung aus. Vorbedingung dafür sei allerdings, das im Landkreis Aurich die hausgemachten Probleme des UEK-Verbundes Aurich/Norden angegangen werden. Die Millionendefizite hier seien vor allem auf Managementprobleme in der Führung und fehlendem politischen Willen zurückzuführen. Für eine Zusammenarbeit auf ostfriesischer Ebene hatte sich im Dezember 2012 neben anderen auch der Geschäftsführer des Emder Klinikums Ulrich Pomberg ausgesprochen.
(Quelle: Klinken: Emden schlägt Alarm)
Quelle: Ostfriesen-Zeitung
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