Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Marktideologie macht Gesundheitswesen krank

jonitzBer­lin (okj) – Nach jüngs­ten Aus­sa­gen des Chefs der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, Jens Baas, nach denen Kran­ken­kas­sen sys­te­ma­tisch mani­pu­lie­ren bzw. zu Mani­pu­la­tio­nen auf­ru­fen, hat der Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Ber­lin, Dr. med. Gün­ther Jonitz, einen Stra­te­gie­wech­sel gefor­dert.

In einer Anfang der Woche (10.09.) der Woche ver­brei­te­ten Pres­se­mit­tei­lung erklär­te Jonitz: „Ich bin Herrn Baas für sei­ne offe­nen Wor­te dank­bar. Er hat deut­lich aus­ge­spro­chen, was inzwi­schen hin­läng­lich bekannt ist: Die Kran­ken­kas­sen ver­su­chen, Pati­en­ten auf dem Papier flä­chen­de­ckend kran­ker zu machen als sie sind, um über den Risi­ko­struk­tur­aus­gleich Geld in ihre Kas­sen zu spü­len“.

Verhängnisvoller Wettbewerb im Gesundheitswesen

Competizione 1Die­se Pra­xis sei ein wei­te­rer Beleg dafür, dass sich der von der Poli­tik aus­ge­ru­fe­ne „Wett­be­werb im Gesund­heits­we­sen“ zuneh­mend als ver­häng­nis­voll erwei­se. „Nicht nur die Leis­tungs­trä­ger – Ärz­te, Kran­ken­häu­ser, Pfle­ge und ande­re Gesund­heits­be­ru­fe – ste­hen unter einem stän­di­gen finan­zi­el­len Leis­tungs­druck. Auch die Kran­ken­kas­sen sei­en nur dann über­le­bens­fä­hig, wenn Ein­nah­men erhöht und Kos­ten redu­ziert wer­den.

Ein finanz­ori­en­tier­ter Wett­be­werb, der die fal­schen Anrei­ze set­ze, scha­de der Qua­li­tät der Pati­en­ten­ver­sor­gung und unter­gra­be das Ver­trau­en in das gesam­te Sys­tem, mahn­te Jonitz. Die Hoff­nung eini­ger Poli­ti­ker und ande­rer Ver­ant­wort­li­cher, dass sich durch die­se Wett­be­werbs­ideo­lo­gie Kos­ten redu­zie­ren lie­ßen und sich die Qua­li­tät nicht ver­schlech­te­re, habe sich defi­ni­tiv nicht erfüllt.

Krankenhaus-Schließungen falsche Strategie

Nach Ansicht des Ber­li­ner Ärz­te­kam­mer­prä­si­den­ten rei­che es des­halb nicht aus, der­ar­ti­ge Aus­wüch­se durch ein­zel­ne gesetz­li­che Rege­lun­gen zu begren­zen. „Oder um mit Ador­no zu spre­chen: Es gibt kein rich­ti­ges Leben im fal­schen,“ so Jonitz. Zwin­gend not­wen­dig sei viel­mehr ein grund­le­gen­der Stra­te­gie­wech­sel. Anstatt auf Dezi­mie­rung von Leis­tungs­trä­gern, etwa auf die Schlie­ßung von Kran­ken­häu­sern zu set­zen, hal­te die Ärz­te­kam­mer in Ber­lin eine Poli­tik der „Opti­mie­rung der Ver­sor­gung“ für gebo­ten. Dazu gehö­re bei­spiels­wei­se die Defi­ni­ti­on regio­na­ler Gesund­heits­zie­le und die bes­se­re Zusam­men­ar­beit der Akteu­re, beton­te Jonitz.


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