Wurde die Sanierung des UEK-Verbunds verschleppt ?
Der für den Landkreis Aurich zuständige Landrat Harm-Uwe Weber griff nach eigenem Bekunden den Vorschlag seines Kollegen in Emden gerne auf. Gegenüber dem Kreistag setzte er durch, dass die BDO mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt wird, um das Projekt Zentralklinik Georgsheil zu prüfen. Für den Kreistag kam dieses Ansinnen höchst überraschend, denn ein halbes Jahr zuvor – im Frühjahr 2013 – hatte dieser beschlossen, eine Art Business-Plan der „Bredehorst Clinic Medical Management“ mit Sitz in Düsseldorf zu verwirklichen.
Zwei Millionen Euro kostete Beratung und Umsetzung, mit der Zielsetzung, die Krankenhaus-Standorte in Norden und Aurich so zu optimieren, dass Defizite heruntergefahren und unter Umständen sogar Erlöse erwirtschaftet werden könnten. Wesentlicher Ansatzpunkt für Bredehorst war es, die historisch gewachsenen Doppelstrukturen zwei ehemaliger Kreiskrankenhäuser abzubauen, etwa durch gemeinsamen Einkauf, verbesserten Personaleinsatz und viele kleinere Maßnahmen im Alltag, die in der Summe mehrere Millionen hätten einsparen können. Die Umsetzung scheiterte an vielen Stellen aus schwer nachvollziehbaren Gründen, etwa „kreisinterne Konkurrenzsituation“, so Landrat Harm-Uwe Weber aber auch Rivalitäten in der Ärzteschaft, wie der ärztliche Direktor des UEK-Verbundes Aurich Norden, Dr. Egbert Held in einem Interview mit den Ostfriesischen Nachrichten zugab.
240 Millionen Euro für ein fragwürdiges Unterfangen
Aktuell quält sich Landrat Weber mit dem zu verabschiedenden Haushaltsplan 2015 des Landkreises, der durch mehr als 10 Millionen Euro Defizit des Krankenhaus-Verbundes UEK Aurich/Norden belastet wird. Schwer verständlich, warum hier nun nicht mit Nachdruck auf die Umsetzung des Business-Plans gepocht wird, sondern ein finanzielles „Wahnsinns-Projekt“ in Aussicht gestellt wird. 240 Millionen Euro allein für Neubaukosten sind genannt, die – vielleicht – von Land Niedersachsen zwischen 40 und 60 Prozent gefördert werden könnten. Bleiben für die Kommunen grob geschätzt 120 Millionen Euro, die aus dem eigenen Haushalt bestritten werden müssen. Nicht bedacht sind dabei erforderliche Infrastruktur-Kosten zur Erschließung der „Grünen Wiese“ auf der die neue Zentralklinik erbaut werden soll.
Wie derartiges ausgehen kann, berichtete unter anderem die in Neu-Isenburg erscheinende ÄrzteZeitung in ihrer online-Ausgabe vom 6. Mai 2013. Unter beratender Beteiligung der BDO hatte man in Offenbach ebenfalls eine Zentralklinik errichten wollen. Der Rohbau war noch nicht fertig gestellt, als offenbar wurde, dass die Schuldenlast für den kommunalen Träger mir rund 200 Millionen Euro dermaßen angewachsen war, so dass eine Privatisierung einzuleiten war. Zur Stelle war die Sana Kliniken AG, eine private Krankenhaus-Gruppe mit Sitz in Ismaning bei München. 2013 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 2.0 Milliarden Euro erwirtschaftet.
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