Ostfriesisches Klinik Journal

Für den Erhalt wohnortnaher Krankenhäuser

Kreistag soll sich selbst rügen

weber_2Aurich (on/okj) – Poli­ti­ker, die nach Ver­mu­tun­gen des Auricher Land­rats Harm-Uwe Weber (SPD) die Öffent­lich­keit über die Abwei­sung des Bür­ger­be­geh­rens Kli­ni­ker­halt infor­mier­ten, sol­len vom Kreis­tag gerügt wer­den. Eine ent­spre­chen­de Emp­feh­lung des am gest­ri­gen Mitt­woch (25.5.) geheim tagen­den Kreis­aus­schus­ses bestä­tig­te Land­rat Weber den in Aurich erschei­nen­den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten.

Mit einer Gegen­stim­me und zwei Ent­hal­tun­gen ver­langt der Kreis­aus­schuss nun, dass sich die Abge­ord­ne­ten im Kreis­tag wegen „Ver­let­zung der Ver­schwie­gen­heits­pflich­ten“ selbst rügen. Wer genau die „whist­leb­lower“ sei­en, kön­ne man aller­dings nicht sagen, räum­te Weber ein.

Mit 6 zu 4 Stim­men und ei­ner Ent­hal­tung hat­te der Kreis­aus­schuss auf sei­ner Geheim-Sit­zung am 17. März den Antrag auf ein Bür­ger­be­geh­ren aus for­ma­len Grün­den schei­tern las­sen. Kurz nach der Ent­schei­dung wur­de aus dem Umfeld des Auricher Kreis­ta­ges bekannt, wel­che Abge­ord­ne­ten für und wel­che gegen die Bür­ger­be­tei­li­gung votiert hat­ten.

JWI G 5020Beson­ders ver­är­gert zeig­ten sich Abge­ord­ne­te der SPD. Sie hat­ten geschlos­sen gegen das Bür­ger­be­geh­ren gestimmt. Noch im Juli ver­gan­ge­nen Jah­res hat­te sich der SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Johann Saat­hoff ein­ge­schal­tet. In den Ost­frie­si­schen Nach­rich­ten er­klärte er, dass man ein Bür­ger­be­geh­ren na­tür­lich un­ter­stüt­zen wer­de: „Die SPD ist seit je­her die Volks- und Bür­ger­par­tei. Des­halb kann nie­mand ernst­haft ge­gen Bür­ger­be­tei­li­gung sein“, be­tonte Saat­hoff da­mals. Auch der CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Hil­ko Ger­des zeig­te sich ”not amu­sed”. Ent­ge­gen all­ge­mei­nen Erklä­run­gen im Vor­feld der Abstim­mung, stimm­te auch Ger­des gemein­sam mit den SPD-Abge­ord­ne­ten gegen ein Bür­ger­be­geh­ren. Sein Nor­der Frak­ti­ons­mit­glied Her­mann Rein­ders votier­te dafür und schal­te­te in der Nor­der Tages­zei­tung ”Ost­frie­si­scher Kurier” zudem eine Anzei­ge, die sich für die Bür­ger­be­tei­li­gung aus­sprach.

Weil der SPD ihr Abstim­mungs­ver­hal­ten kurz vor der Kom­mu­nal­wahl wohl pein­lich ist, soll sich jetzt der gesam­te Kreis­tag als Par­la­ment selbst rügen, ver­mu­tet man in Krei­sen des Akti­ons­bünd­nis. Ob sich das obers­te poli­ti­sche Organ des Land­krei­ses mit sei­nen von den Bür­gern gewähl­ten Abge­ord­ne­ten noch soweit Kommunalwahlernied­ri­gen lässt, dass es sich aus par­tei­po­li­ti­schen Inter­es­sen der SPD her­aus selbst miß­bil­ligt, blei­be abzu­war­ten. Das die Bür­ger offen­sicht­lich nicht wis­sen dür­fen, wel­che ihrer poli­ti­schen Ver­tre­ter in die­ser Fra­ge für oder gegen ein Bür­ger­vo­tum stimm­ten, sei aller­dings ein ”höchst obsku­rer” Vor­gang.

Man hof­fe, dass der nächs­te Kreis­tag als Par­la­ment mehr Sou­ve­rä­ni­tät an den Tag legen wer­de. Gera­de in einer sehr bedeut­sa­men Fra­ge zur Zukunft der Kran­ken­haus­land­schaft im Land­kreis Aurich, sei Poli­tik dar­auf ange­wie­sen, dass die Bür­ger die Ent­schei­dun­gen mit­tra­gen.

Das gel­te auch für den Fall, das ein Bür­ger­ent­scheid „pro Zen­tral­kli­nik“ aus­ge­he.

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